Demo für eine Gesellschaft ohne Knäste am 31.12.2011 in Freiburg
Am Abend des 31.12.2011 fand in Freiburg, wie auch in vielen anderen Städten, eine Demonstration gegen Knäste und für eine befreite Gesellschaft statt. Rund 60 Menschen beteiligten sich an der nicht bei den Behörden angemeldeten und nicht öffentlich beworbenen Aktion. Sie liefen einmal rund um die “Justizvollzugsanstalt Freiburg” und weckten mit viel Feuerwerk und Pyrotechnik die Aufmerksamkeit von Gefangenen und Anwohner_innen. Vor dem Haupttor wurde ein Redebeitrag des Vorbereitungskreises gehalten, sowie Grußwörter auf Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch verlesen:
“Hallo liebe Menschen hinter den Mauern dieser Welt, wir stehen hier draußen in relativ beschissenen, gewalttätigen Verhältnissen. Ihr seid dort drinnen, unter noch beschisseneren und ebenso gewalttätigen Verhältnissen. Hinter dicken Mauern und Stacheldraht. Ihr sitzt dort, weil ihr gegen vorgegebene Gesetze verstoßen habt, aus welchen Gründen auch immer. Ihr sitzt dort, weil dadurch die Herrschaft des Staates in Frage gestellt wurde. Knäste stellen eine extreme, brutale und widerliche Form der Herrschaftsausübung und Unterdrückung des Staates im Kapitalismus dar.
Wir stehen hier draußen, weil wir eine Gesellschaft erreichen wollen, in der es kein Eigentum, keine Grenzen, aber auch keine Herrschaft von Menschen über Menschen, also keinen Sexismus, keine Homophobie, keinen Rassismus und alle anderen Unterdrückungsmechanismen, und somit auch keine Knäste mehr gibt!
Wir stehen hier draußen, um euch unsere Solidarität auszudrücken, euch weiterhin viel Mut und Durchhaltevermögen und ein besseres 2012 zu wünschen!”
Kurz vor Ende der Kundgebung tauchten die ersten Streifenwagen auf, die sich aber im Hintergrund hielten. Das Haupttor des Knastes wurde mit pinker Farbe beworfen. Die Demonstration zog weiter über die Habsburgerstraße bis in die Kaiser-Joseph-Straße wo die “Anarchistische Gruppe Freiburg” einen Redebeitrag hielt. Am Bertoldsbrunnen löste sich die Demonstration ohne Zwischenfälle auf.
“Wir werten die heutige Demonstration als Erfolg, weil wir ohne großes Polizeiaufgebot und somit ohne Repression unsere Inhalte vermitteln konnten.”, so Benjamin L. aus dem Vorbereitungskreis der Aktion.
“Uns war es wichtig, heute nicht nur den Knast zu kritisieren, sondern auch die Gesellschaft, die ihn hervorbringt.”, so Katharina A., eine Teilnehmerin der Demonstration.
In die gleiche Richtung zielte auch der Redebeitrag des Vorbereitungskreises: “[…] Die entfremdete Existenz im Knastalltag, die erzwungene Einsamkeit, die monotone Sinnlosigkeit der als Strafe zugewiesenen Zwangsarbeiten geben in konzentrierter Weise die Zustände wieder, die auch außerhalb der Gefängnismauern gelebt werden. […]”
Wir werden in Freiburg auch weiterhin sowohl inhaltlich, als auch mit Aktionen für eine Gesellschaft ohne Knast, Strafe und Kapitalismus kämpfen.
Für den Kommunismus! Für die Anarchie!