- Ein paar Worte über uns…
- Ein Interview mit ABC Berlin von Ende Februar 2009
- Wieso sind wir gegen Knäste, gegen alle Knäste?
- Why are we against prisons, all prisons?
- Welche Rolle spielen Knäste innerhalb der momentanen Verhältnisse?
- Für einen Kampf gegen alle Formen der Einschliessung
Ein paar Worte über uns…
Anarchist Black Cross Berlin ist ein anarchistischer Zusammenschluss von Individuen, welche sich seit einigen Jahren zusammengefunden haben und von einem gemeinsamen Hass gegen diese kapitalistische Gesellschaft und deren Formen des Wegsperrens geprägt sind. Unser Schwerpunkt liegt primär in der Unterstützung anarchistischer und sozialer Gefangener, tendenziell von allen Gefangenen die sich gegen diese Gesellschaft der Ausbeutung und Vereinzelung wehren und ihren Kampf mit emanzipatorischen Inhalten füllen.
Allerdings wollen wir weder eine reine „Gefangenenunterstützungsgruppe” sein, noch eine die sich nur mit politischen Gefangenen beschäftigt, weil wir generell alle Knäste, Abschiebeknäste und jegliche Zwangsanstalten ablehnen: sie sind keine Lösung für soziale Konflikte, welche aus der aktuellen Organisierung der Gesellschaft entstehen. Auf Grund dessen ist es uns wichtig Antiknastarbeit zu machen, um zu verdeutlichen, wieso Zwangsanstalten besser Baulücken sein sollten.
Durch die Herausgabe eines halbjährlichen Heftes (das „Entfesselt“), in Form von Flyern und Broschüren, das Organisieren von Aktionen wie Kundgebungen und Demos vor Knästen, von Infoveranstaltungen zum Thema Knastkritik und über Gefangene usw., versuchen wir in der Szene und im Rest der Gesellschaft bestimmte Diskussionen zu provozieren oder weiter zu führen. Wir versuchen auch Antirepressionsarbeit in einen Kontext zu setzen indem es darum geht, dass es nicht nur wenn ein §129(a) gegen uns angewendet wird es wichtig ist Antirepressionsarbeit zu machen, sondern das dies immer in Verbindung mit der Infragestellung des gesamten Knastsystems gesetzt werden muss.
Die Abschaffung aller Zwangsanstalten sehen wir nur möglich innerhalb eines Prozesses, welcher die gesamten aktuellen Zustände umwirft.
Für eine Gesellschaft ohne Knäste!
Ein Interview mit ABC Berlin von Ende Februar 2009, erschienen in Libertad para todos – Medium Thüringer Anarchisten März 09
Hallo!
Erstmal zum Anfang, was ist die Anarchist Black Cross überhaupt?
Das Anarchist Black Cross wurde ursprünglich im Jahr 1905 in Russland gegründet um anarchistische und andere Inhaftierte zu unterstützen. Heutzutage gibt es weltweit unzählige Gruppen, welche unter dem Namen agieren. Und genauso vielfältig und breit sind deren Betätigungsfelder, es gibt welche die zum Beispiel nur anarchistische Gefangene unterstützen und andere, die das gesamte Knastsystem in Frage stellen und für die Freiheit aller Gefangenen kämpfen.
Was unterscheidet euch von der Roten Hilfe?
Zuallererst, Anarchist Black Cross bekennt sich in all seinen unterschiedlichen Formen und Gruppen in der ganzen Welt als ein anarchistischer Zusammenhang, während die Rote Hilfe sich als strömungsübergreifend definiert, in den jeweiligen Ortsgruppe arbeiten zum Teil auch AnarchistInnen mit. Unsere Gruppe – genauso wie unsere Schwesterngruppe aus Norddeutschland ABC Orkan – versteht sich als anarchistischer Antiknastzusammenschluß: dass heißt, dass eines unserer primären Ziele ist eine anarchistische Knastkritik in die Öffentlichkeit zu tragen und nicht nur bestimmte Gefangene zu unterstützen. Denn uns geht es um die Abschaffung aller Zwangsanstalten. Die Rote Hilfe vertritt meistens die These „Freiheit für die politischen Gefangenen”, was nicht unser Motto ist, weil wir die Freiheit von allen erkämpfen wollen, denn Knast stellt keine Lösung für die sozialen Probleme, die aus der gegenwärtigen Organisierung dieser Gesellschaft provoziert werden, dar. Wir sind kein „großer” Zusammenhang – und wir haben auch nicht den Anspruch ein solcher zu werden – wir haben keinen Vorstand usw., wir arbeiten nach dem Prinzip der Affinität und versuchen die Karten aufzumischen, speziell bei den Themen Knast und Einsperrung. Wir sind nicht an das Prinzip der „Mitgliedschaft” gebunden und haben auch nicht genug Kohle, um alle zu unterstützen, die ein Verfahren an den Backen haben. Wir verstehen uns nicht als „Antirepressionsstruktur”, sondern als ein loser Zusammenschluss von AnarchistInnen, welcher ein zum Teil in Vergessenheit geratenes Thema wie Knast wieder „beliebt” machen will. Wir sehen einige gute Sachen in der Arbeit der Rote Hilfe, würden uns aber mehr wünschen, dass sie sich mehr mit den Thema Knast allgemein auseinandersetzen würden (ganz zu schweigen vom Anarchismus…)
Was sind eure Schwerpunkte?
Eines unserer Schwerpunkte ist die Veröffentlichung unseres Infoheftes Entfesselt, was in Zusammenarbeit mit anderen (vor allem ABC Orkan) alle zwei Monate erscheint. Darüber hinaus veranstalten wir Infoveranstaltungen, Solidaritätskundgebungen, Infotische, ab und an mal eine Party, um Geld zu sammeln, veröffentlichen verschiedene Broschüren zum Thema Knast und mit Beiträgen von Gefangenen. Wie schon erwähnt, alles was möglich ist zu machen (im Rahmen unserer begrenzten Möglichkeiten), um die Themen Solidarität und Knast aus einer anarchistischen Perspektive wieder in die Diskussion zu bringen. Was auch heißt ein anderes Konzept der Solidarität breiter zu machen: eine Solidarität, die für uns bedeutet die Kämpfe, wofür die Leute einsitzen, weiterzuführen, anstatt sich bloß auf Briefe schreiben und Kohle sammeln zu begrenzen.
Seid wann gibt es das ABC Berlin?
ABC Berlin hat eine lange Geschichte hinter sich, es gab in den Jahren verschiedene Leute, die unter diesem Namen aktiv waren und verschiedene Gruppen. Die gegenwärtige Gruppe entstanden 2004, selbstverständlich während diesen fünf Jahren sind auch alte Leute gegangenen und neue dazu gekommen.
Welche Erfolge habt ihr mit eurer bisherigen Arbeit verbuchen können?
Schwierige Frage! Nach diesen fünf Jahren können wir schon sagen, dass eine gewisse Diskussion über das Thema Knast entstanden ist und mehr Menschen sich damit auseinandersetzen. Zum Beispiel sieht mensch dies bei der jährlichen Silvester zum Knast-Demo in Berlin, zu welcher in den letzten Jahren kontinuierlich wieder mehr TeilnehmerInnen kamen oder beim “NoPrison – NoState” anarchistisches/antiknast-Treffen, das im September 2008 im Kiel stattgefunden hat und eine aktive Beteiligung von vielen Menschen aus unterschiedlichen Städten und Ländern gesehen hat. Generell wird auch in anderen Städten verstärkt über Knast und Solidarität diskutiert und Leute regen sich auch über Kritiken, die wir formulieren, auf. Dadurch ist zu beobachten, dass bestimmte Positionen wieder wahrnehmbar geworden sind und die Leute sich darüber Gedanken machen. Damit wollen wir jetzt nicht sagen, dass solche Teilerfolge nur an unserer Arbeit liegen, denn es gibt viele Menschen, die sich nicht als „ABC“ benennen, aber an solchen Entwicklungen Verantwortung tragen! Sowieso, gibt es noch jede Menge zu tun und wir können erstmal sagen, dass es zumindest angefangen wurde, wir geben uns aber gar nicht zufrieden. 🙂
Wie viele Gefangene betreut ihr zur Zeit?
Wir stehen mit verschiedenen Gefangenen im Kontakt. Dass heißt erstmal, dass wir an über 80 Gefangene die Entfesselt schicken, sowie sonstige Broschüren und Infomaterialien. Außerdem verbreiten wir Briefe der Inhaftierten weiter, wenn es gewünscht wird. Ansonsten gibt es ein paar Gefangene mit denen wir in engerem Kontakt stehen, etwa Thomas Meyer-Falk, Marco Camenisch, Gabriel Pombo da Silva sowie ein paar andere. Wir sind zum Teil auch an der Betreuung involviert, aber nicht die einzigen: hier müssen wir auf alle Fälle ein bisschen „Werbung” für die Rote Hilfe Dresden machen, die einen Großteil der Betreuung vieler Gefangener auf sich nimmt.
Mit welchen anderen anarchistischen Gruppen arbeitet ihr zusammen (national/international)?
Es kommt drauf an. Wir haben eigentlich Kontakte in der ganzen Welt mit verschiedenen anarchistischen Zusammenhängen und Individuen. Wir versuchen soweit wie möglich unsere Beiträge vor allem auf englisch zu übersetzen, um sie anderen zugänglich zu machen und in die internationale Diskussion mitzuwirken und Inputs zu geben. Im deutschsprachigen Raum arbeiten wir eng zusammen mit den anderen ABC-Gruppen, ABC Orkan und ABC hooded crow, mit anarchistischen und autonomen GenossInnen aus Hamburg, Köln, Dresden, Hannover, Wien… Mit verschiedenen ABC-Gruppen, die in Europa aktiv sind, wie etwa ABC Amsterdam oder dem ehemaligen ABC Antwerpen (nun „la cavale”) und mit anarchistischen Puplikationen, wie der englischen 325 (www.325collective.com). Die Liste wäre aber zu lang und wahrscheinlich auch nicht unbedingt notwendig. Sonst arbeiten wir tendenziell mit allen Individuen und Gruppen, die wir auf unseren Kampf in Richtung des Umkippens dieser Gesellschaft der Ausbeutung treffen: mit denen, mit welchen wir zeitlich Seite an Seite kämpfen, um uns dann vielleicht wieder aus den Augen zu verlieren und dann wieder anderswo zu treffen. Viele sind gar keine „AnarchistInnen”, sondern Menschen, die die Schnauze voll haben und dementsprechend handeln wollen: mit denen haben wir oft mehr gemeinsam, als mit den sogenannten AnarchistInnen, die den ganzen Tag über Kropotkin und Bakunin labern (mit allem Respekt für die beiden!), aber nicht weiterkommen und lieber ihre Diskussionen auf dem Sofa veranstalten, anstatt den anarchistischen Kampf auf die Straße, da wo er hingehört, zu bringen.
Wie kann mensch euch unterstützen?
Unterstützung jeglicher Art ist natürlich immer willkommen und notwendig, am meisten, wie überall eigentlich, auf finanzielle Art. Aber wichtiger ist es die Gefangenen zu unterstützen, ihnen Briefe zu schreiben, über die Situation und die Rolle von Knästen in den herrschenden Zuständen aufzuklären und den Antiknastgedanken zu verbreiten. Wichtig ist aber nicht „uns” zu unterstützen, sondern, wenn mensch bestimmte Begriffe wie z.B. aktive Solidarität anerkennt, seine/ihre Unzufriedenheit mit den Umständen sichtbar zu machen. Die Gefangenen freuen sich, wenn sie sehen, dass hier draußen nicht Stille herrscht, sondern, dass es noch Menschen gibt die Widerstand leisten und die Herrschaft angreifen. Um ihnen zu zeigen, dass sie nicht „umsonst” eingefahren sind, sondern als Teile einer Bewegung, die sie finanziell und moralisch unterstützt und ihren Kampf draußen weiterführt. Dass bleibt die beste Unterstützung, die ihr anbieten könnt – für uns, für die Gefangenen von heute und die von morgen und bis zu dem Moment, an dem wir alle frei sein werden.
Wir wünschen euch viel Erfolg für die Zukunft!
Dankeschön.
Wieso sind wir gegen Knäste, gegen alle Knäste?
Diesen Text haben wir für das internationale Antiknastwochenende “NoPrison! NoState!”, welches Ende September 2008 in Kiel stattfand, aus dem italienischen übersetzt.
Er wurde im Herbst 2005 von AnarchistInnen aus Rovereto und Trento geschrieben, die versucht haben eine Kommunikation zwischen sich und Angehörigen, die ihre Gefangenen im Knast besuchten, zu eröffnen, indem sie auch Bücher für umsonst verteilt haben und Infos verbreitet haben.
Wir haben diesen ausgewählt, weil er durch eine ziemlich klare und unkomplizierte Sprache versucht zu erklären, wieso wir alle Knäste hassen.
Weil AnarchistInnen nicht geboren, sondern gemacht werden, denken wir, dass eine breitere Antiknasthaltung nur entstehen kann, wenn wir eine Kommunikation mit denjenigen eröffnen, die nicht unserer „Szene“ angehören, die aber von der täglichen Realität des Knastes konfrontiert werden. Und diese Kommunikation kann nur jenseits eines akademischen Diskurses und dessen abgehobenen Sprache stattfinden, wenn wir wirklich an diesem interessiert sind, anstatt an einer bloßen Darstellung unseres wissenschaftlichen Wissens.
ABC Berlin
Wir sagen einfache Sachen, weil wir einfache Menschen sind.
Die Gedanken, Wünsche und Träume, die wir versuchen auszudrücken, trägt die Menschheit seit ihrer Entstehung in sich.
Eine endlose Reihe von GesetzgeberInnen, PolitikerInnen, ExpertInnen, Intellektuellen und anderen BefürworterInnen von autoritären Ideen hat mit List und Tücke viele Fragen erschwert, sodass sich viele Männer und Frauen als dumm und niedrig fühlen, Menschen, welche sich immer nur auf das einzigste Buch indem irgendwelche Antworten zu finden sind bezogen haben: dies der gelebten Erfahrung.
Sie erzählen uns, der Knast wäre der absolut notwendige Ort um Leute, welche die Gesetze der Gesellschaft übertreten zu bestrafen, zu maßregeln.
Nun, der Begriff „Regel” setzt hier voraus, dass an der Basis dieser Gesellschaft freie Vereinbarungen getroffen werden. Eine Gesamtheit von Normen, die von all denen, welche die Gesellschaft bilden, freiwillig geteilt werden.
Ist dies allerdings wirklich der Fall?
Vertreten Regierungen wirklich den Willen der Regierten?
Stimmt der Arme mit Freude zu, wenn der Reiche durch seine Arbeit profitiert?
Würde der Dieb weiter stehlen, auch wenn er eine Fabrik von seinem Vater geerbt hätte oder von Zinsen leben könnte?
Wenn wir uns anschauen wie diese Gesellschaft funktioniert, können wir uns nur dazu entscheiden wie wir uns Gesetzen gegenüber verhalten wollen. Gesetze, welche andere für uns beschlossen haben und die eine Regierung der Mehrheit der Menschen aufgezwungen hat.
Bevor wir uns fragen ob es richtig ist oder nicht diejenigen, welche die „Regeln“ übertreten haben mit Knast zu bestrafen, müssen wir uns erst einmal fragen: wer entscheidet – und wie – über die Regeln dieser Gesellschaft?
Sie sagen uns, Knast würde uns vor Gewalt beschützen.
Ist dies aber wirklich der Fall?
Wieso sind denn die schlimmsten Gewalttätigkeiten – wir denken an Krieg oder an Menschen die an initiiertem Hunger sterben – perfekt legal?
Wieso landet jemand im Knast, der/die wegen Eifersucht tötet, aber wenn jemand eine gesamte Bevölkerung bombardiert, erlangt die Person Ansehen oder wird sogar als “HeldIn” gefeiert?
Der Knast bestraft nur die Gewalt, die entweder die Reichen und den Staat belästigt, oder ihnen in irgendeiner Form Nutzen bringen – diese werden dann als besonders abscheulich präsentiert (etwa wie Vergewaltigungen oder andere Delikte die besonders grausam sind).
Allerdings wird die strukturelle Gewalt der Machthabenden täglich vor dem Knast beschützt.
Wie viele Unternehmen brechen täglich die Gesetze? Wie viele der Inhaftierten sind ArbeitgeberInnen?
Um auch auf die so genannten abscheulichen Verbrechen einzugehen: seht ihr es als gerecht an, dass diejenigen, welche Geld fälschen, viel härter bestraft werden als die, welche jemanden vergewaltigen?
Das darf aber nicht seltsam erscheinen: das Gesetz muss das private Eigentum beschützen, nicht das Wohl der Menschen.
Sie sagen uns, dass das Gesetz für alle gleich ist.
Im Knast jedoch sitzen fast nur Menschen, die eine niedrige Schulbildung besitzen. Illegalisierte, MigrantInnen oder Kinder von ArbeiterInnen, welche zu meist wegen „Verbrechen“ an Eigentumsverhältnissen sitzen, wegen Aktionen, welche hier in dieser Gesellschaft in der wir leben tief verwurzelt sind. Es ist die Notwendigkeit, die sie von morgens bis abends bewegt: Geld finden zu müssen.
Ohne zu erwähnen, dass viele Gefangene schon draußen wären (oder Zugang zu sogenannten alternativen Strafen hätten), wenn sie einfach das benötigte Geld hätten, um eine/n anständige/n AnwältIn zu bezahlen.
Sie sagen uns, Knast hilft dabei sich zu rehabilitieren oder in die Gesellschaft zu reintegrieren. Aber die Mehrheit der Gefangenen sind WiederholungstäterInnen, weil wenn sie wieder draußen sind, sie die gleichen Bedingungen – wenn nicht gar schlimmere – vorfinden, wie bevor sie eingeknastet wurden.
Wenn es einen Weg gibt, wie mensch ein Individuum dabei behindern will über die eigenen Taten zu reflektieren, dann ist es genau dieser letzte: durch Buchführung ihm/sie den Wert eines wilden Tieres zu unterwerfen: x Verbrechen, x Jahre.
Unabhängig von den unternommenen „Verbrechen“ – wieso sollte er/sie sich am Ende der Strafe („der bezahlten Schuld”) in Ordnung fühlen? Wenn er/sie von den Taten überzeugt ist (falls die Person z.B.: ein/e RebellIn oder selbstbewusste/r DiebIn ist), wird nur Hass gegenüber einer Gesellschaft empfunden, die ihn/sie eingekerkert hat, obwohl sie selbst weitaus krimineller ist.
Wieso gilt es als erbaulich, jahrelang von seinen/ihren eigenen ähnlichen getrennt zu sein, bis dazu nichts spannendes zu machen, verurteilt zu werden, Zeit verstreichen zu lassen, ausgebildet zu sein, dem/der SozialarbeiterIn oder dem/der Psychologen/In etwas vorzutäuschen und gewohnt sich immer den Oberen zu unterwerfen?
Am Ende fragen wir uns dann: ist diese Gesellschaft wirklich so tugendhaft, als Verteilerin von so gehoben Werten und so gleichgültigen Beziehungen, dass sie jemanden empfehlen kann, ihn/sie in sich zu integrieren?
Sie sagen uns: selbst wenn sie Leute nicht rehabilitieren können, zumindest erschrecken sie sie.
Und wieso werden die Gefangenen dann mehr und mehr? Wieso erweitert sich die Tendenz, mehr und mehr Verhalten zu kriminalisieren?
Es handelt sich deutlich um ein großes soziales Programm: die Armen von der Straße zu schaffen, um gleichzeitig ins Big Business des Einsperrens zu investieren (wie viele Firmen gibt es, die aus Bauaufträgen, Instandhaltungen, Lieferungen usw. Profite schlagen?).
In den USA, dem Fanal der Strafgesellschaft, gibt es mehr Gefangene als Bauern, obwohl die Verbrechen weniger werden. Ist das der Weg, den wir gehen möchten?
Wir sind gegen den Knast, weil er geschaffen und entwickelt wurde, um die Privilegien der Reichen und die Macht des Staates zu beschützen.
Wir sind gegen den Knast, weil eine Gesellschaft ihn nicht mehr braucht, wenn sie nicht auf Geld und Profiten sondern auf Freiheit und Solidarität basiert.
Wir sind gegen den Knast, weil wir nach einer Welt streben, wo die Regeln wirklich gemeinsam entschieden werden.
Wir sind gegen den Knast, weil selbst das grausamste Verbrechen irgendetwas über uns selbst erzählt, über unsere Ängste, unsere Schwächen. Es bringt nichts, diese hinter Mauern verborgen zu halten.
Wir sind gegen den Knast, weil die größten VerbrecherInnen diejenigen sind, welche die Schlüssel besitzen.
Wir sind gegen den Knast, weil nichts gutes auf Unterwerfung und Zwang wachsen kann.
Wir sind gegen den Knast, weil wir diese Gesellschaft radikal verändern wollen (und deswegen ihre Gesetze übertreten), weil wir uns nicht friedlich in ihre Städte, ihre Fabriken, ihre Kasernen, ihre Einkaufszentren integrieren wollen.
Wir sind gegen den Knast, weil der Lärm der Schlüssel im Zellenschloss eine tägliche Folter ist, Isolation eine Abscheu, das Ende der Sprechstunde eine Qual, die eingesperrte Zeit eine Sanduhr, welche langsam tötet.
Wir sind gegen den Knast, weil das geschlossene Gremium der Schließer immer bereit ist zu jeglicher Gewalttat oder jeglichem Missbrauch, entmenschlicht aufgrund deren Gewohnheit zu Gehorsam und Denunziation.
Wir sind gegen den Knast, weil er uns entweder viel zu viele Tage, Monate oder Jahre, oder viel zu viele FreundInnen, Unbekannte oder GenossInnen weggenommen hat.
Wir sind gegen den Knast, weil die Menschen, diese wir darin getroffen haben, weder besser noch schlechter sind als diejenigen, die unsere Existenz hier draußen kreuzen. (Oft, wenn wir nachdenken, sogar besser).
Wir sind gegen den Knast, weil die Notiz eines Ausbruchs unsere Herzen aufwärmt, mehr als der erste Tag des Frühlings.
Wir sind gegen den Knast, weil die Welt, durch das Loch eines Türschlosses gesehen, wie von verdächtigen oder hinterhältigen Menschen bevölkert wirkt.
Wir sind gegen den Knast, weil mensch den Sinn der Gerechtigkeit niemals innerhalb irgendwelcher Gesetzbücher finden wird.
Wir sind gegen den Knast, weil eine Gesellschaft die es braucht, Menschen einzusperren und zu entmündigen, selbst ein Knast ist.
AnarchistInnen
Why are we against prisons, all prisons?
We freshly translated this text from Italian for the international antiprison-weekend “NoPrison! – NoState!”, which took place in September 2008 in Kiel, in northern Germany.
It has been written in Autumn 2005 by anarchists between Trento and Rovereto, who tried to open a communication between themselves and the people visiting their loved ones in prison, by distributing books for free and also with other informative material.
We chose it because it tries to explain why we hate all prisons, using quite a clear and uncomplicated language.
Exactly because anarchists are not born thus, but they rather become such, we believe that one can widen a larger antiprison feeling only if we are able to open a communication with the ones who do not belong to our “scene”, but are confronted as well with the daily reality of prison.
This communication can be opened only behind any academic discourse and its detached language, if we are really interested in it rather than in a mere boasting up of our academic knowledge.
ABC Berlin
We say simple things, because we are simple spirits.
The thoughts, the desires, the dreams we try to express, belong to humanity since the dawn of its’ very appearing.
An endless row of legislators, politicians, experts, intellectuals and other supporters of authorised ideas managed to cunningly complicate the questions, in order to make men and women feel stupid and inferior, people who always referred to the only book where one can find some answers: the one of lived experience.
They tell us, prison would be the necessary place needed in order to punish the ones, who infringe society’s laws.
Now, the very concept of “rule” presupposes that there would be a free agreement upon society’s basis, an entirety of norms freely shared by all the ones who compose this society.
Is this really the case?
Do the goverments really represent the will of the governed ones? Is the poor taking in good faith the fact that the rich feathers his nest through the jobs of the poor? Would the thief keep on stealing, even though he would have inherited a factory from his father or might live of life annuity?
In reality, when we take a look on how this society works, we can only decide how we behave towards laws decided for us by others and towards a government which imposed them upon the vast majority of men and women.
Therefore, before we ask ourselves if it is right to punish with prison the ones who infringed laws, we should better ask: who really take decisions – and how – about society’s rules?
They tell us, prison would protect us from violence.
Is it really the case?
Then, why are the most horrible acts of violence – we think about wars or famine imposed upon millions of people – perfectly legal?
Why is somebody going to prison if he/she kills because of jealousy, but in the case that one bombs an entire population, either he/she makes a career of it or is even going to be described as “hero”?
Prison punishes only the violence which either bothers the rich and the State, or it is convenient to present as abominable (as example like rapes or some crimes which are particularly detestable).
However, society’s structural violence is daily defended by prison.
How many are the companies which daily break the laws? How many the bosses who land in prison?
And, in regards to the so-called abominable crimes, don’t you see it as indicative that the ones who produce fake money will be punished harder than the ones who rape somebody?
But this does not have to appear strange: law has to protect private property, not people’s wealth.
They tell us, law is equal for all.
However, in prison are sitting almost only women and men with a low instruction degree, refugees, sons and daughters of workers, most of them because of crimes against the patrimony, i.e. in relation to acts deeply linked to the society where we are living in, to the necessity which moves it, from dawn until sunset: the one to have to find money.
Not even mentioning the fact that many prisoners would be already outside (or would gain access to the so-called alternative punishments) in the case they would have just the necessary money in order to pay a decent lawyer.
They tell us, prison helps in reedeming oneself or reintegrate within society.
But the majority of prisoners is composed by recidivists, since as soon as they will be on the outside again, they will find the same conditions – if not worse – left before being send down.
Moreover, if there is a way to prevent one in reflecting on his/her own acts, that is exactly to submit the latters to an accountability worthy of a wild animal: x crimes, x years.
Independently from the committed crimes, at the end of his/her punishment (“paying his/her debt”) why he/she should not be able to feel in order? In the case that he/she is convinced by his/her actions (as example if he/she is a rebel or a conscious robber), he/she will merely feel hate against a society which, even though is further more criminal than he/she is, locked him/her down.
Why is it considered uplifting to remain separated for years from people alike or not having the possibility to do something exciting, sentenced to let time pass by, educated to repeat for the social assistant or psychologist, used to always subjugate themselves under the superiors?
At the end, we ask ourselves: is this society so much more virtuous, a bestower of such higher values and egalitarian relationships that it can suggest one, to integrate within?
They tell us that, even if prison is not able to reedem people, at least it is able to scare them.
If so, why more and more people become prisoners? Why the tendency towards a criminalization of behavior that keeps on getting higher?
It is clearly about a big social program: sweep away the poor from the streets, while investing in the big business of detention (how many are the companies which profit from construction contracts, maintenance, furnitures and so on?).
In the United States, beacon of penal society, even though crimes diminish, there are still more prisoners than peasants.
Is that really the street we aim to walk along?
We are against prison, because it is born and developed in order to defend the privileges of the rich and the power of the State.
We are against prison, because a society based no longer upon money and profit, but on freedom and solidarity, would not need it.
We are against prison, because we aim towards a world where rules will be really going to be decided in common.
We are against prison, because even the most heinous crime tells us something about ourselves, our fears, our weaknesses, and it brings nothing to keep it hidden behind the walls.
We are against prison, because the biggest criminals are the ones, who hold its keys.
We are against prison, because nothing good can grow out of coercion and subjugation.
We are against prison, because we aim to radically transform this society (therefore infringing its laws), not to peacefully integrate within its cities, its factories, its barracks, its supermarkets.
We are against prison, because the noise of the key in the cell’s lock represent a daily torture, isolation is an abomination, the end of the visiting hour is suffering, locked-down Time a hourglass which kills slowly.
We are against prison, because the screw’s corps remain always a closed one, ready to protect every abuse or violence, dehumanized by the habit to obey and delation.
We are against prison, because it took us away too many days, months, years, or simply too many friends, unknown ones and comrades.
We are against prison, because the ones we met there inside are neither better, nor worse of the ones who cross our existence on the outside. (Often, thinking longer about it, better).
We are against prison, because the news of an escape warms up our heart more than the first day of the spring.
We are against prison, because when we look at the world through the hole in the doorlock, it seems to us as it would be populated only by perfidious or dubious beings.
We are against prison, because the sense of rightness is never to be found within a code.
We are against prison, because a society which needs to lock down and humiliate is already a prison.
Anarchists
Welche Rolle spielen Knäste innerhalb der momentanen Verhältnisse?
Gefängnisse stellen das höchste Mittel des Staates zur Bestrafung von denjenigen dar, die gegen die Regeln und Gesetze, welche von den jeweiligen Herrschenden aufgestellt wurden, verstoßen haben. Eine Person, welche durch Gesetzesbrüche die Norm verletzt, soll bestraft werden und gleichzeitig wird sie als abschreckendes Beispiel für den Rest der Bevölkerung benutzt. Die dadurch geschaffene Trennung in „gut“ und „böse“ soll zusätzlich dazu dienen, dass keine Identifizierung mit den „Kriminellen“ stattfindet. Nebenbei soll damit auch ein Gefühl von Sicherheit erzeugt werden, weil die Bedrohung der Gesellschaft weggesperrt wurde.
Immer neue Gesetze und ausgefeiltere Methoden der Überwachung tragen dazu bei ein Klima der Angst zu erzeugen, in welchen es möglich ist die Disziplinierung, Unterdrückung und Kontrolle der Gesellschaft voranzutreiben, was lediglich zur Festigung der Macht von denjenigen dient, die sie inne haben. Die Rechtfertigung dafür wird durch die Hetze von Medien und PolitikerInnen aufgrund einer vermeintlichen Bedrohung der Gesellschaft durch TerroristInnen geschaffen. Indem aber Menschen in Knäste gesperrt werden, wird nur von den wahren Kriminellen und TerroristInnenen abgelenkt – die die an der Macht sind und uns tagtäglich unsere Freiheit und Leben nehmen. Diejenigen, die dieses System der Ausbeutung und Unterdrückung aufrecht erhalten und unterstützen. Foucault beschrieb dies in Überwachen und Strafen treffend: „…die vom Gefängnissystem dingfest gemachte Delinquenz [ist] eine Ablenkungsanlage für die ungesetzlichen Gewinn- und Machtschleichwege der herrschenden Klassen…“
Seit Jahren ist ein stetiger Anstieg der Gefangenenzahlen zu vermerken, welcher das Resultat von immer mehr Verurteilungen zu immer längeren Haftstrafen ist. Im Gegensatz dazu ist ein Rückgang der Straftaten zu verzeichnen. Ein Blick darauf, wer in den Knästen gefangen gehalten wird offenbart, dass diese Menschen zu einem überwiegenden Teil aus der Unterschicht kommen. Allgemein wird immer davon ausgegangen, dass nur MörderInnen und SexualstraftäterInnen eingesperrt seien, aber in der Realität sitzen viele Menschen in den Knästen, weil sie nicht in der Lage waren ausstehende Rechnungen zu bezahlen, schwarz gefahren sind, sich im Supermarkt etwas gönnen wollten, usw. Ist dies nicht ein Zeichen dafür, dass Knast überhaupt keine Lösung für irgendein Problem ist? Probleme, die eigentlich viel breiter sind: und zwar sind sie eine soziale Frage. Sprich: wie diese kapitalistische Gesellschaft forciert, dass Menschen durch verschiedenste legale und auch „illegale“ Möglichkeiten um ihr Überleben kämpfen müssen. Oder, dass sie nur weil sie über sogenannte „Grenzen“ springen müssen Verbrecher sind? Der Knast ist eine soziale Frage und dementsprechend die Menschen, welche einsitzen, soziale Gefangene.
Das Gefängnis ist nur eine von einer Vielzahl von Einrichtungen, welches dieses System am Laufen halten und dazu dienen Menschen zu erziehen und kontrollieren: Schulen, psychiatrische Einrichtungen, Abschiebelager, usw.
Daher ist es wichtig eine solidarische Bewegung zur Unterstützung mit der Forderung nach Freiheit für alle Gefangenen voranzutreiben. Die Ablehnung aller Formen des Wegsperrens kann nur im Kontext des Kampfes gegen die bestehenden Verhältnisse geschehen, da die Ursache die sozialen Verhältnisse sind in denen wir zu Leben gezwungen werden.
Weitere Informationen gibt es auf unserer Website, bei Nachfragen kontaktiert uns.
Für einen Kampf gegen alle Formen der Einschliessung
In dieser Zeit, in der Selbstmorde bei der Arbeit die Zeitungen betiteln und die Todesfälle in Haft ein regelmässiges und morbides Ausmaß annehmen, haben die Reaktionen auf diese Ereignisse alle gemeinsam, dass sie uns auf falsche Fährten locken. Man stopft uns die Ohren mit “persönlichen Dramas” zu, mit “Managmentfehlern”, “präventiver Überwachung”, einer “notwendigen individuellen Lösung”, “Schulung zur Stressbewältigung”, etc. Vom Herzen des Problems spricht man jedoch nie: Die Lohnausbeutung und die Einschliessung, Grundpfeiler des kapitalistischen Systems.
Nun, wir können die Einschliessung nicht angreifen ohne die Gesellschaft anzugreifen, die sie produziert. Das Gefängnis ist keine abgetrennte Welt, es betrifft nicht bloss Gefangene und ihre Angehörigen. Es gewährleistet eine Funktion der Kontrolle und der Verwaltung des unvermeidlichen Elends, um den sozialen Frieden zu bewahren. Das Gefängnis ist wie ein Damoklesschwert, dass über dem Kopf eines/r jeden Ausgebeuteten schwebt, damit diese/r weiterhin das Spiel der Lohnarbeit und des Lebens, das damit einhergeht spielt. Außerdem weiß jeder nur allzu gut, dass der Inhaftierung die Rolle einer zusätzlichen Brandmarkung zukommt: Man ist nicht bloß ein Ausgebeuteter, sondern wird auch ein Ex-Häftling. Das Gefängnis prägt die Menschen weit über ihre Einschliessungsperiode hinaus (der Strafregisterauszug ist das beste Beispiel dafür) und hat zur Aufgabe, die Ausgebeuteten untereinander zu trennen: zwischen jenen, die den rechten Weg einschlagen, und jenen, die man als “Abweichende” etikettiert. Alle Armen sind jedoch potentielle Gefangene, denn die Justiz, die sie verurteilt, ist eine Klassenjustiz. Das Recht ist nicht neutral, es ist nicht die natürliche Manifestation des allgemeinen Interesses, sondern der Ausdruck eines Kräfteverhältnisses zu einem gegebenen Moment in der Geschichte. Das Recht macht nichts anderes, als das Eigentum und die Sicherheit der herrschenden Klasse zu sichern. Außerdem sind es oft nicht die Akte, die bestraft werden, sondern eher die Tatsache, der “gefährlichen Klasse” anzugehöhren (Sans-papiers, Mitglied einer “Bande”, Minderjährige in einem Quartier mit Ausgangssperre…)
Gegen das Gefängnis zu kämpfen, bedeutet gegen den Staat und seine Justiz zu kämpfen. Der humanitäre Diskurs, dessen einziger Horizont die Verbesserung der Haftbedingungen und mehr Respekt für die Rechte der Gefangenen ist, trägt daher de facto zur Perfektionierung der Einsperrung und zur Erhaltung der Knastinstitution bei. So sind beispielsweise die Duschen in den Zellen der neuen Gefängnisse für die Strafvollzugsverwaltung eine Methode, um die Bewegungen zu reduzieren, um die Häftlinge noch mehr voneinander zu trennen und zu isolieren. Die Architektur dieser neuen Anstalten (kleine Einheiten, Videoüberwachung, Limitierung der Verlegungen) erlaubt, die Kontrolle und Überwachung der Gefangenen zu optimieren, mit dem Ziel, den Revolten zuvorzukommen und sie im Zaum zu halten.
Auf die selbe Weise ist das, was uns als Alternative zum Gefängnis präsentiert wird (elektronische Fussfesseln und andere Formen juristischer Kontrolle) in Wirklichkeit nichts anderes als ein weiteres Mittel des Staates, um seine Kontrolle über gewisse Bevölkerungsschichten auszuweiten. Diese Mittel gehen mit einer sozialen Betreuung einher, die meistens einer Auferlegung von Zwangsarbeit gleicht, vergleichbar mit der Logik bei der Arbeitslosenkontrolle, wo auf den geringsten Fehltritt eine Bestrafung folgen könnte. Diese sogenannten Alternativen beteiligen sich nach demselben Muster wie bei so vielen anderen Aspekten unserer Gesellschaft – mit jenem der Lohnarbeit an erster Stelle – an der Selbstdisziplin, die jeder hinnehmen muss, um an seinem Platz zu bleiben. Diese Massnahmen, die als eine Art “Entlastung” des Gefängnisses präsentiert werden, erlauben im Gegenteil, immer mehr einzusperren: Die Anzahl Gefangener bleibt steigend.
Insofern das Gefängnis das Abbild der Gesellschaft darstellt, ist die gegenwärtige Schwäche der Kämpfe in und um die Gefängnisse die Widerspiegelung der Abschwächung der Klassenspannung, die die Gesamtheit unserer Gesellschaft durchdringt. Trotzdem finden heute in Europa Kämpfe gegen die Einschliessung statt (z.B. gegen die Internierungszentren in Italen und in Frankreich, oder gegen die Gefängnisse in Belgien), die es ermöglicht haben, Verbindungen zwischen Drinnen und Draussen zu machen und die versucht haben, diese Revolten in eine weitreichendere Kampfperspektive gegen das kapitalistische System zu stellen.
Denn die Freiheit ist nicht ein individueller Zustand, sondern ein zu konstruierendes soziales Verhältnis.