Zur vorläufigen Freilassung von Mario Lopez
Mario Lopez, “Tripa”, der Ende Juni 2012 nachdem eine Bombe in seinem Rucksack explodierte, in Mexiko-Stadt festgenommen wurde, ist auf Kaution freigelassen worden. In den frühen Morgenstunden, gegen 1 Uhr des 29.12., wurde Tripa, sechs Monate nach seiner Verhaftung, nach Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen. Hintergrund ist eine Änderung der mexikanischen Gesetzgebung, nach welcher der “Angriff auf den öffentlichen Frieden”, dessen Tripa unter anderem angeklagt ist, nicht mehr als schwere Straftat gewertet wird und so das Strafmaß von 15 – 30 Jahre auf 7 – 15 Jahre Haft herabgesetzt wurde.
So konnten die Anwältinnen eine vorläufige Freilassung erwirken und die solidarischen Gefährt_innen die Kaution in Höhe von 70.000 Pesos (ca. 4.200 Euro) zusammensammeln, damit Tripa den Knast verlassen kann. Der Prozess gegen ihn geht weiter, aber er kann so außerhalb der Mauern und Gitterstäbe auf den Ausgang warten.
Wir freuen uns für Dich Tripa, Dein Lachen spiegelt sich auf unseren Gesichtern wider, wenn wir wissen, dass Du Dich nicht mehr in den Fängen der Staatsgewalt befindest. Es waren sechs Monate des Eingesperrtseins, Du musstest Deine schweren Verletzungen unter schrecklichen Umständen kurieren, aber sie haben Dich nicht gebrochen! Wir wünschen Dir viel Kraft mit dem, was kommt, Du bist nicht allein!
Solidarität mit Tripa, der Prozess gegen ihn ist noch nicht vorbei!
Solidarität mit Felicity, Stärke und Kraft auf ihrem Weg!
VIVA LA ANARQUIA!!!
Anmerkung: Für die Kaution wurde ein Kredit aufgenommen, der nun zurückgezahlt werden muss, also zeigt eure Solidarität und spendet an:
SSB e.V.
Kontonr.: 6603098570
BLZ: 10050000 (Sparkasse)
Stichwort (wichtig!): Knastsoli Tripa
weitere Infos unter:
liberaciontotal.lahaine.org + solidaridadmario.espivblogs.net
Mitteilung aus dem Untergrund bezüglich der vorläufigen Freilassung von Mario Lopez
“An meinen Bruder Mario:
Sechs Monate sind vergangen, seit sie Dich in dieser unglücklichen Nacht festgenommen haben, seit sie Dich gefoltert, Deine Freund_innen und Familie bedroht haben. Sechs Monate lang haben sie alles versucht, um Deinen anarchistischen Geist zu brechen – sie haben Deinen Körper in vier Wände und unzählige Gitterstäbe eingesperrt, weit weg von den wilden Wäldern, in die Du eigentlich gehörst, aber es ist ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass Du jeden Moment bei Deinen Gefährt_innen in der ganzen Welt warst. Sie haben Dich den Schmerzen ausgeliefert, aber Deine Lust zu kämpfen hat immer gewonnen.
Sie haben versucht, Deine Anwältinnen des Vertrauens zu stoppen, damit sie aufhören, ihre Solidarität zu Dir auszudrücken; ohne zu merken, dass ein paar eigenartige Männer, die ihnen in der Morgendämmerung auflauern und einige leere Todesdrohungen sie nicht stoppen konnten, an Deiner Seite zu kämpfen. Sie haben ihre Verräter unter den Gefangenen ausgesandt, um Dir Schaden zuzufügen, aber die Solidarität, die Du gesät hast, war immer stärker. In diesen Monaten hast Du Dich über den Feind lustig gemacht, den Schmerz, die Ungewissheit und die Folter des Eingesperrtseins ertragend, Du hast jede lange Sekunde mit Stärke an Deinen Überzeugungen festgehalten. Du hast all Deine strotzende Energie benutzt, um mit jedem Schritt Freiheit zu propagieren (sogar an diesem unfruchtbaren Ort Erfolg habend), um die Analyse unseres aufständischen Kampfes weiterzuführen, und nie, nicht für eine Sekunde, hast Du aufgehört, für die Freiheit und die Anarchie zu kämpfen.
Heute, wenn Du erneut die Straße betrittst, sollst Du wissen, dass sie Dir nie wirklich die Freiheit genommen haben – Du warst die ganze Zeit frei, denn trotz allem, was sie versucht haben, konnten sie Dir niemals die Freiheit, die durch Deine, durch unsere Venen fließt, nehmen und sie werden es niemals können. Ich weiß sehr gut, dass es nicht vorbei ist – wir alle kennen den Betrug und die Rache, die die Essenz des Staates bilden – aber wisse, dass Deine Gefährt_innen sich an Deiner Seite erheben und dass Dein ungezähmter Geist für die Anarchie nur noch stärker wachsen kann.
Wie Du wünsche auch ich mir, dass all unsere gefangenen und flüchtigen Gefährt_innen in Mexiko, Chile, Italien, Griechenland, Bolivien, Deutschland, Spanien, der Schweiz und in der ganzen Welt heute auf die Straße treten könnten, nach Hause zurückkehren und ihre Liebsten umarmen könnten. Und obwohl sie in diesem Moment mit Stolz das Eingesperrtsein und die Unsicherheit ertragen, sind sie in jedem Moment mit uns.
Vorwärts, Gefährte, es gibt noch viel zu tun…
Deine Schwester im Geiste,
Felicity
29.12.2012”