Sundiata Acoli – Kämpfender Gefangener, USA

Sundiata Acoliübernommen von de.indymedia.org, geschrieben von der Mumia-Hörbuch-Gruppe

Um die derzeitige Masseninhaftierung in den USA (2,5 Millionen Gefangene = 1/4 der weltweiten Gefängnisinsass_innen) zu verstehen, ist es nicht nur notwendig, die ökonomischen Interessen hinter der Gefängnisindustrie zu betrachten.

Natürlich ist die staatlich/private Ausbeutung von so vielen Menschen ein großer Anreiz, marginalisierte Schichten in Gefängnisse zu stapeln. Mindestens genauso wichtig sind jedoch die staatlichen Erfahrungen aus den großen Aufständen der 1960ger und 1970iger, als sich mehrere Millionen Menschen reformistischen oder revolutionären Bewegungen anschlossen, die den Status Quo massiv in Frage stellten. Von der Repression wurden und werden vor allem diejenigen Communities betroffen, die sich damals an den Aufständen beteiligten – People Of Color. Die deutlichste Verbindung aus dieser Zeit wird in der Existenz der politischen Langzeitgefangenen deutlich, die z.T schon über 40 Jahre mit größtenteils erfundenen Vorwürfen, oft in Isolationshaft, festgehalten werden.

Vor dem Hintergrund massiver sozialer Unruhen in Teilen der EU, steigenden Inhaftierungsraten und dem gleichzeitigen Beginn einer Gefängnisindustrie bieten uns die Erfahrungen aus den USA Ansatzpunkte, wie staatlicher Repression begegnet werden könnte.

Kürzlich sprach der US Anti-Knast Aktivist Dan Berger über die Masseninhaftierung vor dem Hintergrund militanter Bewegungen und politischer Gefangener in der BRD. Er wurde dabei von mehreren kämpfenden Langzeitgefangenen unterstützt – einer von ihnen war Sundiata Acoli.

Sundiata Acoli wurde 1937 geboren und ist Mathematiker und Computer Analyst. 1964 beteiligt er sich an der Bürgerrechtsbewegung und organisierte Wähler_innen Registrierung im US Bundesstaat Mississippi. 1968 trat er der Black Panther Party (BPP) ein und arbeitete in ihrem Harlemer Büro in New York. Seine Arbeitsbereiche umfassten Bildung, Wohnungen, Jobs, Kinderbetreuung, Drogenprävention und Polizeigewalt.

1971 wurde zusammen mit weiteren Panthers der Verschwörung angeklagt. Er war einer der “Panthers 21”, deren Verfahren damals weltweit Schlagzeilen machte. Nach knapp zwei Jahren mussten die Behörden ihn freilassen, da sie trotz zahlreicher Manipulationen nicht genug für eine Verurteilung gegen ihn zusammen getragen hatten. Jedoch sorgte das FBI bei seiner Entlassung dafür, dass er keine weitere Anstellung in seinem Beruf mehr bekam und intensivierte Überwachung und Einschüchterung gegen ihn im Rahmen des damals noch geheim gehaltenen COINTELPRO Programmes, mit dem das FBI einen illegalen Krieg die politische Opposition der USA führte.

In Rahmen des “Counter Intelligiance Programme” (COINTELPRO) wurden nicht nur illegal Wohnungen und Büros aufgebrochen und gefälschte Beweise platziert, sondern auch gezielt Ermordungen von politisch Aktiven durchgeführt. Entweder legte das FBI selbst Hand an oder bewegte lokale Polizeibehörden (oft mit manipulierten Beweisen) zu bewaffneten Aktionen. Fingierte Anklagen oder die Vernichtung entlastender Beweise gehörten genauso zu diesem Programm wie öffentliche Rufmordkampagnen oder die Anstiftung zu schwerer Gewalt unter Privatpersonen. Als dieses Programm 1975 aufgedeckt wurde, stellte das FBI es offiziell ein. Seine Methoden gehören heute dank dem “Patriot Act” durch Ex-Präsident Bush jedoch weitestgehend zur “legalen” Polizeiarbeit in den USA.
Sundiata Acoli wurde dann im Mai 1973 zusammen mit Assata Shakur und Zayd Shakur in New Jersey nach einem Schusswechsel mit der Staatspolizei festgenommen, bei dem Zayd Shakur und ein Polizist getötet wurden.

Im darauf folgenden Verfahren würden die beiden überlebenden Aktivist_innen zu lebenslanger Haft verurteilt, obwohl klar war, dass Assata Shakur, selbst bereits schwer verletzt, unmöglich einen Schuss abgefeuert haben konnte und es bei Acoli keinerlei Beweis dafür gab, dass er dies getan hatte.

Assata Shakur konnte 1979 in einer tollkühnen Aktion der Black Liberation Army (BLA) ohne einen einzigen Schuss aus dem Gefängnis befreit werden und nach Kuba fliehen, während Acoli sein Leben noch immer im Gefängnis zubringen muss, obwohl er laut seiner Verurteilung bereits seit 1992 auf Bewährung hätte entlassen werden können.

Aktuelle Informationen über Sundiata Acoli werden regelmäßig hier veröffentlicht www.sundiataacoli.org.

Schreibt Briefe:

Sundiata Acoli
Clark Squire #39794-066
FCI Cumberland
Federal Correctional Institution
P.O. BOX 1000
Cumberland, MD 21501-1000
USA

Freiheit für Sundiata Acoli – Freiheit für alle!

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