Bewegung in den Knästen in Deutschland

jva-moabit-berlinIn den letzten Wochen gab es verstärkt Meldungen über Gefangene, die sich in den Knästen in Deutschland, gegen die Zustände, unter denen die inhaftiert sind, zur Wehr setzten. Diese Entwicklung begrüßen wir und erklären unsere Solidarität mit allen kämpfenden Gefangenen.
Nur durch eine permanente Konfrontation des Knastsystems mit all seinen Widersprüchlichkeiten und seiner unmenschlichen Natur und eine Auseinandersetzung damit, kann die Trennung zwischen drinnen und draußen verringern und schlussendlich ganz auflösen.


Ein kurzer Überblick über die Ereignisse der letzten Wochen:

Anfang Juli traten sechs Gefangene des Hochsicherheitstrakts der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede I in einen dreitägigen Hungerstreik, weil sie ihren Freigang nur gefesselt durchführen durften und die Sportstunde, welche eigentlich einmal in der Woche stattfindet sollte, seit fünf Wochen ausgefallen war. Die Knastleitung erklärte danach, dass die Sportstunden in den nächsten Wochen stattfinden werden.

Am 5. Juli kam es im Berliner Untersuchungshaftknast für Jugendliche am Kieferngrund in Lichtenrade zu einer Revolte, in deren Folge ein Teil der Gefangenen in ihren Zellen Einrichtungsgegenstände sowie die Fenster zerstörte. In einer Zelle wurde auch Feuer gelegt. Die 15 Personen wurden daraufhin in einen anderen Knast verlegt und die Justizsenatorin erklärte die schwülen Wetterverhältnisse sein der Auslöser für den Ausbruch gewesen. Am 12. Juli zog eine lautstarke solidarische Spontandemo am Knast vorbei.

Am 13. Juli solidarisierten sich in der Abschiebegefängnis Ingelheim bei Mainz 21 inhaftierte MigrantInnen mit einer Person aus Marokko, die abgeschoben werden sollte, und verbarrikadierten sich. Erst durch den Einsatz eines Sondereinsatzkommando der Polizei wurde der Aufstand nach sechs Stunden durch ein gewalttätiges Eingreifen beendet, mehrere Inhaftierte mussten danach im Krankenhaus behandelt werden. Am Abend versammelten sich über Hundert solidarische Personen in Mainz zu einer Spontandemo, am Nachmittag wurde direkt in Ingelheim protestiert.

Am 19. Juli verweigerten rund 60 Inhaftierte der JVA Hannover nach dem Ende des Freiganges den Hof zu verlassen, um für Verbesserungen in den momentanen Aufschlussregelungen zu kämpfen. Die SchließerInnen forderten daraufhin, um wieder alles in Recht und Ordnung zu lenken, die Polizei an. Aufgrund der massiven Präsenz dieser beendeten die Gefangenen nach 45 Minuten die Protestaktion und kehrten in die Zellen zurück. Der Justizminister kündigte an, sich mit den Forderungen auseinandersetzen zu wollen.

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