Chile: Statement der 10 GenossInnen bezüglich dem Ende des Hungerstreiks
Vom 21. Februar bis zum 26. April haben die inhaftierten beschuldigten AnarchistInnen des “Bombs Case” in Chile einen kollektiven Hungerstreik durchgeführt. Hier die Übersetzung ihrer Stellungsnahme zur Beendigung der Aktion. Mehrere der Inhaftierten wurden seit der Beendigung der Ermittlungen entlassen und unter Hausarrest gestellt, dazu in den nächsten Tagen eine Zusammenfassung.
Statement der 10 GenossInnen
bezüglich dem Ende des Hungerstreiks
Am 21. Februar haben wir einem unbegrenzten Hungerstreik begonnen, als Aktion gegen die repressiven Institutionen, welche uns einsperren in dem abgekarteten Spiel bekannt als “Bombs Case“. Nach 65 Tagen des Hungerns haben wir uns entschieden den Hungerstreik zu beenden.
Als Resultat des langandauernden Fastens, dank der Verteidigung und der bedingungslosen Solidarität der GenossInnen und anderer, haben wir einige Punkte erreicht, andere nur teilweise: Wir müssen klarstellen, dass das Anti-Terror-Gesetz nicht abgeschafft wird, weil einige GenossInnen in den Kerkern sterben aufgrund eines Hungerstreiks. Wir verwechseln die repressive Situation nicht mit einem generellen Problem, welches uns als momentan Inhaftierte betrifft, sondern alle von uns, die als kampflustige Personen ein Teil des antikapitalistischen Kampfes sind.
Deshalb ist die Solidarität, die uns verbindet, mit unseren revolutionären Interessen verknüpft.
1) Für fünf Beschuldigte, darunter zwei von denen, die als Anführer der fingierten verboten terroristischen Organisation bezeichnet werden, wurden die präventiven Massnahmen verändert durch ein Berufungsgericht, wobei die Anwendung des Anti-Terror-Gesetzes (18.314) in Frage gestellt wurde.
2) Ein Ende der Ermittlungen und daher eine Verkürzung der Zeit bis zur Gerichtsverhandlung.
3) Eine Verbesserung der Bedingungen und Besuche der Gefangenen.
4) Das öffentliche Anprangern des Konstrukts, in mehreren Augenblickes des Hungerstreiks wurde die Farce der Staatsanwaltschaft entblößt und sichtbar gemacht, sowie Spannungen unter Parlamentariern, Menschenrechtsgruppen, der Kirche haben gezeigt, dass der “Bombs Case“ wie ein Kartenhaus zusammenstürzen wird.
5) Im Bezug auf das Anti-Terror-Gesetz, das Ende der geheimen ZeugInnen und das einstimmige Votum beim Berufungsgericht zur Entlassung aus der Untersuchungshaft, ist es uns gelungen, dass drei Initiativen für die Veränderung des Gesetzes 18.314 begonnen wurden, sowie die Zusammenstellung einer Arbeitsgruppe, welche Belege sammelt für eine Montage und die Ausdehnung des Prozesses genauso wie Spielraum im Ministerium für Inneres und Sicherheit in Verbindung mit der staatsanwaltschaftlichen Strafverfolgung, um jede rebellische Absicht zu zerschlagen.
Diese Mobilisierung kann nicht frei von Selbstkritik sein, aber es sollte nicht vergessen werden, dass der Hungerstreik unter einem Regime der Isolation, mit nur wenigen Momenten der Konversation und eines Austausches von Analysen und Reaktionen stattfand. Nicht nur in einem Knast, sondern in M.A.S. (Hochsicherheitsknast) und S.E.A.S. (spezielle Sektion der Hochsicherheit). Eine weitere Hürde waren die unterschiedlichen Positionen im Hungerstreik, eine Reihe der Ziele waren für einige von Priorität, für andere nicht und umgekehrt. Dies führte zu einem ungleichmäßigen und komplexen Verhalten, dazu Fragen und Widersprüche, bis zur letzten Minute wurden die unterschiedlichen Positionen diskutiert, ob der Hungerstreik beendet oder fortgesetzt werden solle, allerdings kam es neben den Unterschiedlichkeiten zu der Einigung die Mobilisierung am 26. April zu beenden.
Wir rufen dazu auf, dass sich der Kampf für alle eingesperrten GenossInnen in allen Ecken des Planeten fortsetzt, verbunden mit unserer Kraft und revolutionären Grüßen.
Schlussendlich wollen wir jeder Handlung der Solidarität überall auf der Welt als aufrichtige Unterstützung im Konflikt mit den Autoritäten unsere Anerkennung ausdrücken.
Jedoch sollten wir wachsam bleiben, der “Bombs Case“ ist nicht beendet und wir sollten unseren Schutz nicht im Stich lassen.
Eine Umarmung an alle, die gegen die Unterwerfung rebellieren.
Andrea Úrzua
Vinicio Aguilera
Carlos Riveros
Omar Hermosilla
Francisco Solar
Mónica Caballero
Rodolfo Retamales
Camilo Pérez
Felipe Guerra
Pablo Morales