Gabriel Pombo da Silva: Rom und das Individuum
Dieser Text des anarchistischen Gefangenen Gabriel Pombo Da Silva handelt von einer Befragung durch die italienische Polizei, die nach Deutschland kam, um Informationen über die FAI (informelle anarchistische Vereinigung) zu verlangen, ein subversives Netzwerk von AnarchistInnen, das für Angriffe auf verschiedene Ziele innerhalb Italiens verantwortlich gewesen ist. Gabriel wird beschuldigt eine Art von „Führer“ zu sein, dieser Schritt gegen Gabriel verrät die Art der Unwissenheit, die innerhalb der Polizeikräfte in der ganzen Welt vorherrschend ist. Anarchisten benötigen weder wünschen irgendwelcher Führer – für die Verbreitung des Kampfes mit den vorhandenen Mitteln!
Liebe GenossInnen,
wie Ihr schon wisst, erschien vor einiger Zeit ein Artikel in der italienischen Zeitung „La Stampa”, in welchem ich beschuldigt wurde der „Ideologe” der FAI (Informelle) zu sein. Der rote Faden, welcher mit den letzten in Italien stattgefundenen „Anschlägen” in Verbindung steht, derjenige, welcher einen „extrem individualistischen” Anarchismus „verkündet” usw.
Natürlich wusste ich das hinter diesem „Artikel” einige Bullen mit sehr bösen Absichten stecken (die „JournalistInnen” sind nicht anders gewesen, als „Instrumente” in den Händen der Geheimdienste).
Am letzten 8. Oktober kamen ein italienischer Magistrat der Turiner Staatsanwaltschaft, der Turiner Polizeichef und zwei Carabinieri (der ROS – spezielles Kommando der Carabinieri – und der Digos – die politische Abteilung) hier in den Aachener Knast. Dabei waren auch deutsche Beamte, der Aachener Polizeichef und zwei hochgradige Beamte der deutsche Polizei (BKA und LKA), welche gekommen waren, um mich zu verhören.
Wie ich mir schon vorgestellt hatte, gingen die Fragen um die FAI (Informelle), um einige meiner Briefe und Texte, sowie um ein paar meiner GenossInnen…
Selbstverständlich habe ich zugehört, was Sie von mir wollten und ich habe so geantwortet, wie ich Lust drauf hatte, allerdings mit dem Bewusstsein im Kopf, dass jedes Worte in den Händen dieser Subjekte eine zweischneidige Waffe ist…
Ich bin mir extrem bewusst, dass die gegen mich laufenden Ermittlungen (genauso gegen diejenigen, welche in meiner Nähe sind) nur dem Aufbau eines juristisch, journalistisch sowohl polizeilichen Konstrukts dienen. Die Absicht dahinter ist die Individuen des revolutionären und solidarischen Anarchismus einzuschüchtern.
Dennoch in diesem Fall verlieren Sie ihre Zeit und das Geld der „braven SteuerzahlerInnen”, weil in meinem Alter (und nachdem, was ich alles bis jetzt erlebt habe) solche Sachen in mir nur ein verachtendes Lächeln provozieren.
Für einen kurzen Augenblick habe ich gedacht, dass die „brave Gesellschaft”, welche der italienische Staat repräsentiert, mich über die Mörder an meinen Genossen in den niederträchtigen FIES-Abteilungen verhören wollte. Dennoch habe ich sehr schnell realisiert, dass diejenigen, welche ähnliche Abteilungen (41bis, 270, usw.) und dazu noch die Lebenslänglich haben, überhaupt keine Absicht besitzen können, zu solchen Sachen ermitteln zu wollen (Rom bezahlt ihre VerräterInnen nicht…).
Diejenigen welche, wie eben diese, ihre Zeit der Verfolgung jeden Schrittes oder jeder Person, welche bei der letzten italienischen Auflage des Buches von Xose‘ Tarrio “Huye, hombre, huye” mitgemacht haben, seine Mutter einbezogen, gewidmet haben, diese haben keinen Respekt verdient…
Um gar nicht zu erwähnen, was solche Unvorzeigbaren während dem G8 in Genua gegen die revolutionäre Bewegung sowie andere, gemacht haben…
Dennoch…Ihr habt mich hier…Ihr könnt mich in Ketten vorführen (wie in der Vergangenheit während des Krieges gegen die „Galli”, in „Vincentorix” in Rom), um als Trophäe den „braven BürgerInnen” Italiens vorzuführen (Ihr musst keine Angst haben, dass die spanische Behörden sich für mich positiv einsetzen werden)…Hier für Euch ein „sichtbares Gesicht”, eine rebellische Stimme von den „fürchterlichen InsurrektionalistInnen”, welche uns mit den Steuern erpressen, die Bomben über gesamte Bevölkerungen abschießen, die unsere Kinder mittels unanständiger Propaganda verderben, die foltern, töten und vergewaltigen, und, und, und…!!!
Wie ihr seht, ich agiere nicht „im geheimen”, weder verstecke ich mich, noch bin ich von euer Legionen von bezahlten Prahlern eingeschüchtert…Ich wiederhole es nochmal: Ihr habt mich hier!
Das ist alles erstmal…
Eine anarchistische Umarmung für die GenossInnen