Italien: Nachricht vom NO TAV Aktivisten Luca Abbà aus dem Krankenhaus in Turin
Luca Abbà stürzte am 27. Februar diesen Jahres von einem Strommasten im Susa-Tal ab, als die Bullen versuchten ihn dort runter zu holen. Er war darauf geklettert, um damit gegen die Räumung einer Hütte, die von NO TAV-AktivistInnen errichtet wurde, zu protestieren. Er befindet sich weiterhin im Krankenhaus, da er sehr schwer verletzt wurde bei dem Sturz. Im Susa-Tal geht unterdessen der Widerstand ungebrochen weiter. Auf linksunten.indymedia.org gibt es in regelmäßigen Abständen in deutscher Sprache, u.a. hier, hier und hier. Den Brief von Luca übernehmen wir von der Webseite des griechischen Übersetzungkollektivs ContraInfo.
In Berlin wird es in den nächsten Wochen eine Infoveranstaltung über den Widerstand gegen das TAV-Projekt geben. Achtet auf Ankündigungen.
Italien: Nachricht vom NO TAV Aktivisten
Luca Abbà aus dem Krankenhaus in Turin
Ein paar Wochen nach den Ereignissen in Clarea, am Montag, den 27. Februar 2012, scheint es mir angebracht, allen FreundInnen und GenossInnen, die mir nahe stehen, ein paar präzisere Informationen zu meinem Gesundheitszustand mitzuteilen.
Wie ihr schon wisst, befinde ich mich seit ein paar Tagen außer Lebensgefahr aber selbst, wenn sich meine Situation verbessert hat, ist mein Zustand immer noch ziemlich ernst.
Die schlimmsten Verwundungen, die noch verheilen müssen, sind Verbrennungen, die durch den lebensgefährlichen Stromschlag verursacht wurden, aber die Verletzungen vom Sturz haben sich auf jeden Fall gebessert.
In den kommenden Tagen, werde ich mich mehreren plastischen, chirurgischen Eingriffen unterziehen müssen, um die Körperteile, die durch Verbrennungen bedeckt sind, zu behandeln.
Ich bin immer noch ans Bett gefesselt und kann meine Extremitäten nicht selbst bewegen, somit bin ich bei Alltagsdingen abhängig von Krankenschwestern/pflegern und Verwandten.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir bis jetzt zur Seite gestanden haben und die mich ihre Solidarität und Anwesenheit spüren lassen haben.
Ich bitte euch alle, noch ein wenig Geduld zu zeigen (ich sollte der erste sein, der sie hat), bis ich fähig bin, euch in einem guten Zustand zu umarmen und zu begrüßen.
Mein besonderer Dank gilt meinen Verwandten und meiner Partnerin Emanuela, die einen schwierigen Moment zu überstehen hatten; auch deshalb, bitte ich alle, den Druck, der auf ihr lastet zu verringern, weil sie in dieser ganzen Sache schon mehrere Rollen zu meistern hat.
Ich werde sicherstellen, dass ich jedEn EinzelnEn von euch persönlich kontaktiere, sobald die Dinge besser werden und mir ermöglichen, dass ich euch ruhiger treffen und begrüßen kann.
Im Moment unterliege ich zu Recht den strengen Regeln der „speziellen Krankenstation“ des Turiner CTO Krankenhauses, deshalb existieren stark eingeschränkte Besuchsregeln, der Besuch ist Verwandten und engen FreundInnen vorbehalten.
Meine Bitte ist, diesen Brief in all den unterschiedlichen Zusammenhängen zu verbreiten, die die Fortschritte in meinem Fall mitverfolgt haben, in der Hoffnung, dass er nicht zum Objekt von Medienspekulationen wird. Ich freue mich darüber von euch Nachrichten und Kontakte zu euch zugeschickt zu bekommen, ich kann euch aber nicht garantieren, dass ich euch allen bald einzeln antworten kann.
Die Adresse, an die ihr mir schreiben könnt, ist: Frazione Cels Ruinas 27 – 10050 Exilles (TO), Italia
Aus einem Krankenbett, 21. März 2012
Euch allen Stärke und Freude
Luca Abbà