Updates zum Fall der
„Conspiracy of the Cells of Fire“
Im Fall der Verhaftung von vermeintlichen MitgliederInnen der “Conspiracy of Cells of Fire” gab es das nächste Kapitelblatt, und zwar wurden am Mittwoch, 14. April, drei Jugendliche und die Mutter des einen verhaftet, weil sie Feuerwerkskörper in ihrem Haus gelagert hatten und (deswegen) Teil der Stadtguerilla sein sollen. Laut Bullenaussage schnitten diese eine Telefonat mit, in welchem einer der Jungen seine Mutter bat etwas zu verstecken, sprich Feuerwerkskörper, welche von Jugendlichen während der Osterfeierlichkeiten massiv benutzt werden.
Daraufhin verhafteten die Bullen den Jungen, seine Mutter und zwei weitere Jungen mit der Begründung, dass das selbe Pulver wie in den Knaller bei einer Serie von Anschläge der “Cells of Fire” im letzten Herbst benutzt wurde. Das Argument widerspricht dem gesunden Menschenverstand dahingehend, dass mit diesem Vorwurf Hunderttausende von Jugendlichen verhaftet werden könnten unter dem Vorwurf eine Stadtguerilla zu sein. Die vier wurden später wieder entlassen, nachdem es ein Richter abgelehnt hat ein Terrorismusverfahren zu eröffnen.
Zur selben Zeit wurde einer der drei seit September Inhaftierten unter strengen Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen.
Eine kurze Chronologie des Falls
23. September 2009: Nach der Durchsuchung des vermuteten „geheimen Unterschlupfs“ in Chalandri, ein Vorort von Athen, verhaftet die Polizei vier Personen: Haris Hatzimikelakis, Panagiotis Masouras, Myrto Panteloglou und Manolis Giospas. Zwei Tage später werden auf der Basis von im Haus gefundenen Fingerabdrücken sechs Haftbefehle veröffentlicht.
29. und 30. September 2009: Drei der Inhaftierten werden in Untersuchungshaft gesteckt, während Myrto bedingte Freiheit bekommt (ihm ist es verboten das Land zu verlassen und muss sich alle 15 Tage auf seiner örtlichen Polizeistation melden).
14. November 2009: Weitere fünf Haftbefehle werden ausgeschrieben, resultierend aus der Gefangennahme der Genossin Antigoni H., welche bedingte Freiheit nach vier Tagen bekommt.
5. Januar 2010: Nikos B. wird verhaftet, er bekommt ebenfalls bedingte Freiheit.
1. Februar 2010: Ein anderer Nikos wird verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt.
23. Februar 2010: Der Staatsanwalt K. Baltas ordnet das Einfrieren der Bankkonten von allen die in diesem Fall angeklagt sind (der Gefangenen, derjenigen in bedingter Freiheit und die auf freiem Fuß) und deren Familien. Während alle Beschuldigten sehr jung sind, und deshalb nicht viel Geld besitzen oder überhaupt ein Bankkonto, ist die Maßnahme ein Angriff auf die Familien. Zum Beispiel die Eltern von Panagiotis Masouras (der Vater ist ein Bauarbeiter und die Mutter ist erwerbslos) haben ernste Probleme an ihre knappen Ersparnisse zu gelangen, undsind gezwungen der Bürokratie zu zeigen, dass die Quellen ihrer Einlagen rechtmäßig sind.3. März 2010: Nach einem Monat im Knast bekommt Nikos bedingte Freiheit.
23. März 2010: Errikos Ralis, er war auf der Flucht, wird in Volos verhaftet, sein Haftbefehl war auf den 14. November 2009 datiert. Die Beweise gegen ihn sind ein Fingerabdruck auf einer Fliese im Badezimmer des „geheimen Unterschlupfs“ in Chalandri. Die Polizei veröffentlicht – wie üblich mit bedingungsloser Hilfe der Massenmedien – Photos von dem Jugendlichen und fragt die Öffentlichkeit nach Informationen über ihn. Sie unterstellen auch, dass Errikos „der höchstwahrscheinliche Autor der ersten Fire Cells Conspiracy-Kommunikees“ sei. Nichtsdestotrotz gibt der Richter ihm die vorläufige Freiheit.
15. April 2010: Nach der Pflicht des griechischen Gesetzes treffen sich die Staatsanwälte mit einem Komitee von Berufungsrichtern sechs Monate nach den ersten Verhaftungen, um zu entscheiden ob die Untersuchungshaft für die Beschuldigten verlängert werden soll. Eine Demonstration findet vor dem Gericht statt, Parolen werden gerufen, um die WeggefährtInnen zu grüßen und zu ermutigen, als sie nach drinnen gebracht werden und später als sie wieder weggebracht werden. Manolis Giospas bekommt die vorläufige Freiheit, während die Gefangenschaft der anderen ausgedehnt wurde.
22. April 2010: Die 19-jährige Konstantina Karakatsani wird in Athen verhaftet, nachdem sie seit September 2009 auf der Flucht war.