Verhaftungen in Griechenland aufgrund von staatsfeindlichem Terrorismus
Mal wieder hat der griechische Staat und seine willigen HelferInnen zugeschlagen und AnarchistInnen in Athen verhaftet unter dem Vorwurf des “Terrorismus”. Erst Ende September des letzten Jahres wurden ein Repressionschlag durchgeführt gegen vermeintliche MitgliederInnen der Stadtguerilla “Conspiracy of Cells of Fire“, wo noch drei Personen in Untersuchungshaft sitzen und warten mit weiteren, die unter Auflagen entlassen wurden, auf den Prozess. Anfang März diesen Jahres wurde der Anarchist Lambros Foundas in Athen von Bullen auf der Strasse erschossen, als er angeblich ein Auto klauen wollte.
Im aktuellen Fall sieht es so aus, dass es am Samstagabend in Athen eine Vielzahl von Hausdurchsuchungen gab und sechs Personen verhaftet wurden. Ihnen wird vorgeworfen Teil der “terroristischen Organisation” mit dem Namen “Revolutionärer Kampf” (Revolutionary Struggle auf griechisch: Επαναστατικός Αγώνας, Epanastatikos Agonas — EA) zu sein. Wie immer in diesen Fällen wurden ihre Namen und Fotos in der Presse öffentlicht. Aber dies ist ja auch nichts neues, die schmierigen Halunken der Presse und der Repressionsorgane arbeiten Hand in Hand wenn es darum geht aufständische Momente und sich regenden Widerstand zu bekämpfen. Nicht zu vergessen ist die momentane wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation in Griechenland, wo gerade massivst ein Abbau der Rechte der ArbeitnehmerInnen vorangetrieben wird, auch als Experimentierfeld für die anderen Staaten der Europäischen Union. Nicht erst seit gestern gibt es eine starke und sehr aktive anarchistische Bewegung, welche mit Angriffen und Attacken auf Einrichtungen des Staates und des Kapitals versucht die bestehenden Verhältnisse zu verändern. Dies geschieht nicht in einem luftleeren Raum, wie an anderen Orten der Welt, sondern steht zum Beispiel in einem engen Verhältnis zu Propaganda die weitläufig verbreitet wird.
Bei den Durchsuchungen wurden angeblich Hinweise gefunden, die auf stattgefundene Aktionen von “Revolutionärer Kampf” hindeuten, auch Hinweise auf geplante Aktionen. In den nächsten Tagen sollen die Verhafteten dem Haftrichter vorgeführt werden.
Am Samstag und am Sonntag gab es bereits eine Vielzahl von spontanen Solidaritätsdemonstrationen und -aktionen, unter anderen wurde das Polytechnikum in Athen besetzt, um dort Versammlungen abzuhalten. Vor den Wohnungen, die durchsucht wurden kam es zu Kundgebungen, bei welchen es jeweils zu Auseinandersetzungen mit den Bullen kam.
“Revolutionärer Kampf” ist eine Stadtguerillagruppe mit einer kommunistischen Ideologie, welche im Jahr 1993 erstmals in Aktion trat, mit einem Sprengstoffanschlag auf ein Gerichtsgebäude in Athen. Seitdem wurden eine Vielzahl von Aktionen durchgeführt, Anfang 2009 wurde ein Bulle schwer verletzt.
Aus einer Erklärung der Besetzer des Polytechnikums:
Heute, Samstag 10.04.10, hat die Polizei unverhohlen sechs Personen unter dem Vorwurf der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung verhaftet. In einer Zeit der “Finanzkrise”, während die Regierung versucht ihr Chaos mit Unterstützung der europäischen Regierungschefs zu vertuschen, fördert sie durch die Massenmedien die sogenannte Niederschlagung des “inländischen Terrorismus” als Teil der Versuche die allgemeine Unzufriedenheit in der Bevölkerung einzudämmen.