Werner Braeuner verweigert Zwangsarbeit im Knast
Werner Braeuner sitzt seit 2001 in Haft, weil er den Direktor des für ihn zuständigen Arbeitsamtes in Verden tödlich verletzt hatte: Dieser hatte ihm die Arbeitslosenhilfe gestrichen, darüber war es zu einem Streit gekommen, welcher tödlich für den Staatsdiener endete. Werner wurde daraufhin zu 12 Jahren Haft verurteilt. Jetzt hat er sich dazu entschlossen die Arbeit bis zu seiner Entlassung niederzulegen.
Mitteilung vom 12. Juli 2010 von Werner Braeuner
938 Tage Widerstand auf Leben und Tod gegen Staat, Sozialdemokratie und Kapital
Seit dem 12. Juli 2010 und für 938 Tage ist die Justizvollzugsanstalt Sehnde Bühne eines offenen Kampfes auf Leben und Tod gegen das organisierte Beschädigen von Menschen durch staatliche Behörden, Sozialdemokratie und Kapital.
Am 5.2.2013 endet die 12-jährige Haftstrafe des Unterzeichners wegen Tötung eines Arbeitsamtsdirektors infolge eines Konflikts mit einem auf herrenmenschliche Weise gegen Arbeitslose vorgehende Weiterbildungsunternehmen der sozialdemokratisch geführten Bremer Arbeitnehmerkammer. Bis zum genannten Datum wird der Unterzeichner die ihm in einer Justizvollzugsanstalt obliegende Zwangsarbeit verweigern und nimmt im Kauf, deswegen über den 5.2.2013 hinaus und bis zum letzten Atemzug in Haft gehalten zu werden.
Arbeitsverweigern werden Haftkosten von täglich 11 Euro in Rechnung gestellt; bei Zahlungsunfähigkeit ist die Verhängung einer Ersatzstrafe zu einem Tagessatz von meist 5 und 10 Euro üblich. Fortgesetzte Arbeitsverweigerung führt daher zu einer unendlich langen Inhaftierung.
Überdies wird die Haft bei Arbeitsverweigerung disziplinarisch verschärft:
– täglich 23 Stunden Zelleneinschluss;
– Ausschluss vom Gefangeneneinkauf und von der Telefonnutzung;
– Wegnahme vom TV-Gerät und von Geräten zu Wiedergabe von Bild- und Tonträgern;
– eventuell Verbot, Besuch zu empfangen:
– Verfügung über Schreibmaterial und Briefumschläge fraglich.
Aufgrund all dessen wird Arbeitsverweigerung in Haft zu einem Kampf auf Leben und Tod, denn es sollte klar sein, dass solchermaßen verschärfte Haft und die Aussicht auf nicht endende Inhaftierung Erkrankungen und ein frühzeitiges Ableben zur Folge haben wird.
Um zu kämpfen, muss der Feind bekannt sein. Die 938 Tage Widerstand zwingen ihn aus der Deckung, sein Fehdehandschuh für eine schrankenfreie Ausbeutung von Menschen durch Zwang, Disziplinierung und Freiheitsberaubung liegt nun offen vor aller Augen. Außerhalb des Knastes ist die Gewalt hinter Arbeitsforderung nicht minder tödlich, allerdings weniger sichtbar. Drinnen und draußen EIN Kampf!
Die enorme Gewalt hinter der Arbeitsforderung draußen und im Kampf belegt vor allem anderen den Wandel vormals arbeitsfrommer Sozialdemokraten zu nun vernichtungsfrommen Herrenmenschen. Sei er nationalsozialistisch oder nun sozialdemokratisch, erklärt sich der Herrenmensch allemal aus Nietzsches Ausspruch, die moderne Form von Herrschaft sei eine von Gesindel über Gesindel.
Die 938 Tage Widerstand zu Ehren von Friedrich Nietzsche und inniger kameradschaftlicher Verbundenheit mit allen auf diesem Planeten, die nicht Gesindel sind und auf Leben und Tod gegen Staat, Sozialdemokratie und Kapital kämpfen.
Ein Planet, eine Freiheit, ein Kampf!
Werner Braeuner
z.Zt.; JVA Sehnde
Schnedebruch 8
31319 Sehnde
Es gibt zwei Radiointerviews mit Werner, in denen er seine Motivation und Beweggründe darlegt:
Interview geführt im Rahmen der Sendung “Wieviel sind hinter Gittern” vom 7.9.2010
Inteview geführt im Rahmen der Sendung “Knast & Justiz” am …