Zum Hungerstreik von Spyros Stratoulis in Griechenland

Solidaritätsdemonstration für Spyros Stratoulis am Gefängnis von LarissaSeit dem 11. November befindet sich der Gefangene Spyros Stratoulis im Knast von Larisa, Griechenland. Damit fordert er die Einstellung der unbegründeten Anklagen, die sich auf die Ereignisse im Juli 2012 in Thessaloniki beziehen und die ihm die Teilnahme in einer kriminellen Organisation und das Begehen von gefährlicher Körperverletzung zuschreiben.
Mittlerweile sind einige solidarische Gefangene ebenfalls in den Hungerstreik getreten. Ein Poster ist aufgetaucht und es eine solidarische Aktion am Knast von Larissa.
Im folgenden übernehmen wir von de.contrainfo.espiv.net die Erklärungen und Berichte zum Hungerstreik.

Solidarisches Poster zum Hungerstreik von Spyros Stratoulis

Solidarität mit Spyros StratoulisAuf dem Poster ist zu lesen:

Solidarität mit Spyros Stratoulis, seit zwei Jahrzehnten kämpfender Gefangener in griechischen Knästen, der sich seit dem 11. November 2013 im Hungerstreik befindet. Er fordert einen vollständigen Freispruch von fingierten Anklagepunkten seiner angeblichen Mitgliedschaft in einer fiktiven kriminellen Vereinigung. (Thessaloniki, 2012), so wie sofortige Wiederaufnahme seiner Freigänge.

„Ich werde drastisch gegen die Vergeltungsabsicht des Staates, der versucht Widerständige zu brechen, gegen sein Entscheidungsmonopol darauf und der Plünderung unseres Lebens vorgehen, sowie gegen die Gleichgültigkeit jeder einzelnen Marionette dem Leben, der Freiheit und Würde gegenüber“
Spyros Stratoulis, inhaftiert im Gefängnis von Larisa.


Erklärung von Rami Syrianos

Am 11. November 2013 begann Bruder Spyros Stratoulis einen Hungerstreik mit der Forderung, seine Verfolgung im Fall, der als „Kriminelle Organisation der Treffpunkte Thessalonikis“ betitelt wurde, zu beenden.

An dieser Stelle könnte ich darüber schreiben, wer Spyros ist. Ich könnte über die Tage, die er im Laufe zweier Jahrzehnte der Einkerkerung durchgekämpft hat schreiben, über seinen unbezähmbaren Geist, seine Integrität und Menschlichkeit trotz aller Verrohungsbemühungen in den demokratischen Gefängniszellen. Aber das alles würde nur Bruchstücke der Gründe erfassen, warum ich diesen Menschen einen Genossen und Bruder nenne. Um in der Lage zu sein, die Essenz vermitteln zu können, müsste ich imstande sein, Wörter zu finden, die die Zeitspanne von über einem Jahr, das wir in der Gefängniszelle in Larissa eng miteinander zugebracht haben, ganz genau wiedergeben können. Wörter, die die gebündelte Erfahrung, 24 Stunden am Tag mit einem anderen Menschen zusammen zu sein; jeden Augenblick zu teilen, jede Freude, jeden Kummer, jede Schwierigkeit, jede Hoffnung; Gedanken, Sorgen und Träume, bildlich darstellen können. Ich müsste in der Lage sein Worte zu finden, die auf präzise Weise die einzigartige Wichtigkeit zum Ausdruck bringen, im personalisierten Raum und der Zeit des Gefängnisses die Möglichkeit zu haben, zu sagen: Ich bin nicht alleine.

Am 11. November begann Spyros den Hungerstreik. Heute, am 21. November, ist der zehnte Tag seines Kampfes.

Von heute an, trete auch ich in den Hungerstreik, als ein Akt der Solidarität für Spyros; als ein Akt, der nichts weniger als was dieser Mensch verdient, widerspiegelt und der sich auf die Erfahrungen bezieht, die wir teilten und weiterhin teilen, selbst wenn wir jetzt an unterschiedlichen Orten eingesperrt sind.

Weil Solidarität heißt, einen anderen Menschen Genossen zu nennen und das bedeutet zu sagen: zusammen durch die guten Zeiten, zusammen durch die Kämpfe, zusammen durch die harten Zeiten, bis zum Ende.

Bruder bewahre die guten Momente, fasse Mut, und geh vorwärts…

Bis zum Sieg.

Rami Syrianos
Domokos Gefängnis


Erklärung von Ergün Mustafa

Wie ich bereits in meinem letzten offenen Brief (hier auf Griechisch) erwähnt habe, zeige ich Solidarität mit meinem Bruder Spyros Stratoulis, der seit dem 11. November 2013 einen Hungerstreik durchführt. Und ich stehe noch drastischer hinter ihm, weil ich heute, den 25. November, in den Hungerstreik trete, um ihn zu unterstützen. Wir führen diese Handlungen aus, die manchen Menschen komisch vorkommen mögen, unsere eigenen Handlungen und wir warnen: wir werden unter keinen Umständen klein beigeben und wir nehmen unser Leben in die eigenen Hände. Ich werde ein Unterstützer Spyros’ für seinen Kampf um die Einstellung der Anklagen gegen ihn, sowie für Tage an denen er wieder Freigang aus dem Gefängnis bekommt, sein.

Solidarität mit dem hungerstreikenden Spyros Stratoulis.
Seine Forderungen sind auch meine.

Sofortige Einstellung der Anklagen gegen Spyros Stratoulis und Wiedergewährung seiner Ausgangsgenehmigungen!

Ergün Mustafa
Gefangener im Malandrino Gefängnis


Erklärung von Michalis Ramadanoglou

Ich möchte euch darüber informieren, dass ich am 25. November 2013 einen Hungerstreik begonnen habe, um mit meinem Mitgefangenen, Freund, Bruder und Mitkämpfenden Spyros Stratoulis, der im Gefängnis in Larissa eingekerkert ist, zu sympathisieren und eine Memo, die sich darauf bezieht an das Ministerium geschickt habe. Seit dem 11. November 2013 nimmt er keine Nahrung mehr zu sich. Damit fordert er die Einstellung der unbegründeten Anklagen, die sich auf die Ereignisse im Juli 2012 in Thessaloniki beziehen und die ihm die Teilnahme in einer kriminellen Organisation und das Begehen von gefährlicher Körperverletzung zuschreiben.

Diese Anklagen führten zur Aussetzung der regulären Freigängertage, die er zwei Jahren lang, allen rechtlichen Verfahren nach Artikel 55, §1 des Strafgesetzbuchs folgend, erhielt. Mit diesem Akt der Unterstützung nehme ich den Kampf des Hungerstreiks als letztes Mittel auf und bringe dadurch konkret zum Ausdruck, dass ich auf seiner Seite bin. Ich habe eine bewusste Entscheidung getroffen: Ich kenne meinen Mitkämpfenden Spyros Stratoulis sehr gut und auch seine Kämpfe innerhalb des Gefängnisses, wo er sein Leben und weiteren Gewahrsam aber niemals seine Würde riskierte. Ich kann nachempfinden, was er durchmacht. Wir sind in verschiedenen Gefängnissen durch viele schwere Zeiten gegangen und soweit es uns in den Grenzen des Gefängnisses möglich war, teilten wir auch Momente der Freude. Spyros ist wie Familie für mich und ich werde bis zum Ende an seiner Seite stehen. Ich weiß, dass er dasselbe für mich tun würde.

Der Kampf um Freiheit geht uns alle an, koste es was es wolle, wir werden weiter kämpfen, um ihn – eine weitere Person, die ihrer Freiheit beraubt wurde – von den Ketten des Gefängnisses befreit zu sehen.

Volle Unterstützung für Spyros Stratoulis, meinen Mitkämpfenden und Bruder im Hungerstreik

Die Leidenschaft für Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse

Michalis Ramadanoglou
Gefangener im Grevena Gefängnis


Bericht von der Solidaritätsdemonstration für Spyros Stratoulis am Gefängnis von Larissa

Am Mittwoch, den 20. November 2013 versammelten sich gegen 18.00 fast 200 UnterstützerInnen an der Rückseite des Gefängnisses von Larissa. Dort hatten sie Sicht auf die Zelle des Gefährten Spyros Stratoulis.

Spyros befindet sich derzeit seit 12 Tagen im Hungerstreik. Er hat ihm am 11. November begonnen, um seine strafrechtliche Behandlung durch die Herrschenden anzuprangern. Er fordert seinen sofortigen Freispruch von Vergeltungsmaßnahmen und unberechtigter Anklage gegen ihn, die zur Verweigerung von Freigängen geführt hat (obwohl ihm vorher regelmäßig Tage gewährt wurden, an denen er das Gefängnis verlassen konnte). Er setzt sich aber auch für sein Recht einer Strafaussetzung auf Bewährung ein.

Wir blieben anderthalb Stunden vor dem Gefängnis. Wir riefen Parolen und warfen Feuerwerkskörper, und versuchten Spyros Stratoulis eine starke Botschaft der Solidarität und Unterstützung zu senden. Eine Zeitlang brachen wir die Mauern die uns trennten und vereinten für eine Weile unsere, mit den Stimmen der kämpfenden Gefangenen und anderen Gefängnisinsassen.

Wir hatten auch eine Tonanlage, so dass wir Solidaritätstexte für Spyros verlesen konnten. Die Versammlung wurde von GefährtInnen aus den Städten Thessaloniki, Volos, Karditsa, Kozani, Xanthi, Veria und Larissa unterstützt.

Der Drang nach Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse.
Keiner wird in den Händen des Staates alleine gelassen.

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