Rassismus tötet!
Am 23. 07.20 wurde Ferhat Mayouf durch den Knast Moabit ermordet. Er kam aus Algerien, war 36 Jahre alt, Person of Color und saß im Untersuchungsknast. Am 23.07 brannte es in seiner Zelle. Obwohl Schliesser*innen während des Brandes vor seiner Zelle standen und er fünf Minuten lang „Hilfe“ und „Feuer“ schrie, öffneten sie die Zellentür nicht. Jetzt sprechen sie von Suizid.
Es war Mord!
Der Brand wurde von Gefangenen als auch Schliesser*innen frühzeitig wahrgenommen. Aber anstatt die Zellentür sofort zu öffnen, „berieten sich die Beamten über fünf Minuten lang vor seiner Zelle, wie man nun taktisch vorgehen müsse“, so ein Gefangener aus Moabit.
Dieser berichtete ebenfalls, dass Ferhat in seiner Haftzeit von Wärter*innen verprügelt worden ist. Auch der Bruder von Ferhat spricht von „Folterungen im Knast, z.B. durch Tritte“.
Knäste maskieren Morde als angeblichen „Suizid“
Morde wie der an Ferhat Mayouf sind keine Einzelfälle. Immer wieder sterben Gefangene, vor allem People of Color und Schwarze Menschen in den Knästen. Anschließend wird meist reflexartig von Suizid gesprochen und die Verantwortung des Knastes zurückgewiesen. So auch in Ferhats Fall.
Rassismus, rassistische Polizei- und Justizgewalt und Unterdrückung sind keine Phänomene, welche ausschließlich vor den Knasttoren zu finden sind, im Gegenteil. In Knästen sind die Verhältnisse im Vergleich zu draußen sogar verschärfter. Nicht nur rassistische Justizangestellte sind Teil des „Normalzustandes“ im Knast. Das Knastsystem befördert durch seine gesamte Struktur Rassismus, Klassismus, Ausbeutung und Unterdrückung.
Ferhat wurde im Knast gefoltert, war den generellen Gewaltmechanismen ausgesetzt und Person of Color – was seine Haftbedingungen unter rassistischen Justizangestellten zusätzlich erschwerte. Während seine Zelle brannte und er um Hilfe schrie, unternahmen die Schliesser*innen nichts. Unter diesen Umständen von Suizid zu sprechen, ist einfach nur widerlich.
Es gibt keinen Selbstmord im Knast!
Knäste isolieren die Menschen von der Gesellschaft, sie machen die Gefangenen regelrecht kaputt, sie foltern und töten. Unter Knastumständen kann niemals von sogenannten Selbstmord die Rede sein. Ferhat wurde zusätzlich Hilfe verwehrt, obwohl er danach schrie.
Diese Umstände dürfen weder verschwiegen, noch vergessen werden. Deswegen werden wir am 29.08.20 auf die Straßen gehen, um dagegen zu demonstrieren, Ferhat Mayouf und allen anderen Ermordeten zu gedenken und uns an die Seite all jener zu stellen, die gefangen gehalten werden.
Kommt um 19:00 Uhr zum U-Bahnhof Turmstraße, Ausgang Turmstraße! Lasst uns gemeinsam zum Knast Moabit laufen und unserer Wut Ausdruck verleihen! Für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Knäste!
-Schützt euch und andere! Achtet auf die Corona-Abstandsregeln und tragt während der Demonstration Mund-Nasenbedeckung.-