In Gedenken an Ferhat Mayouf | Tod in Gewahrsam ist kein Einzelfall

Am 23.07.2020 verbrannte Ferhat Mayouf in seiner Zelle. Die JVA Moabit, Polizei und Justiz erklärten den Fall zu einem Suizid und sprechen sich damit von jeder Verantwortung frei. Hintergrundinformationen und Augenzeugenberichte zeichnen allerdings ein anderes Bild: Ferhat Mayouf war psychisch instabil und sprach von Depressionen. Er bekam durch den Knast jedoch keine Unterstützung, im Gegenteil wurde er 23 Stunden täglich eingeschlossen und isoliert. Rippenbrüche weisen auf mögliche Misshandlungen durch Wärter*innen hin. Als die Zelle brannte, standen JVA-Mitarbeiter*innen vor der Tür und unternahmen nichts, auch auf Hilferufe von anderen Gefangenen reagierten sie nicht. Das macht deutlich: Ferhat Mayoufs Tod war kein tragischer Unfall, kein freier Entschluss zum Suizid. Die JVA Moabit und die deutsche Justiz sind verantwortlich für seinen Tod!

Für die Verantwortlichen folgten keine Konsequenzen, bis heute. Das ist kein Zufall – und vor allem kein Einzelfall.

Die Ermordung von Oury Jalloh 2005 ist wohl das bekannteste Beispiel dafür, dass Behörden einer Aufarbeitung nicht nur im Wege stehen, sondern aktiv Verbrechen von Bediensteten des Staates vertuschen. Auch nach Oury Jallohs Tod war von Suizid die Rede. Nur dank der kontinuierlichen Arbeit von Angehörigen, Freund*innen und Aktivist*innen ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt, dass Oury Jalloh von Polizisten ermordet wurde. Der Name Oury Jalloh wurde so zu einem traurigen Synonym für die mörderische rassistische Polizeigewalt in Deutschland. Seit seinem Tod am 07.01.2005 sind mindestens 97 weitere von Rassismus betroffene Menschen in Gewahrsam gestorben oder durch die Polizei getötet worden.

Kontakt mit der Polizei endet für viele Menschen tödlich. Eine lückenlose Aufklärung aller Umstände ist umso (lebens)notwendiger. Schlimm genug, dass die verantwortlichen Behörden diese boykottieren und verschleppen. Es mangelt aber auch an gesellschaftlichem Druck. Der in Deutschland allgegenwärtige Rassismus und der verbreitete Glaube an die Unfehlbarkeit der Polizei und anderer exekutiver Organe führen zu einer tödlichen Gleichgültigkeit den Opfern, Überlebenden und ihren Angehörigen gegenüber.

Wir aber finden: Jeder Tod im Knast, Gewahrsam oder durch Polizei ist einer zu viel.

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Maria Gedenkkundgebung am 24.1.21 – 15 Uhr

Am 24.1.21 jährt sich der Mord an Maria zum ersten Mal.

Maria wurde vor fast einem Jahr in ihrer Wohnung von vier Bullen ermordet, nachdem ihr Mitbewohner diese gerufen hatte, weil er sich von ihr bedroht gefühlt hatte.

Wir sind nach wie vor traurig und geschockt, aber auch wütend über diesen feigen Mord.

Deshalb rufen wir am Sonntag den 24.1.21 um 15 Uhr zur Gedenkkundgebung für Maria auf!

Rest in Power!

Anarchisten an der belarussischen Grenze verhaftet

Dieses Wochenende wurden 4 Anarchisten an der belarussischen Grenze festgenommen. Ihnen wird Terrorismus und illegaler Waffenhandel vorgeworfen. In Belarus kann Terrorismus mit der Todesstrafe bestraft werden.

Verbreitet die Nachricht, schreibt Briefe, spendet Geld, organisiert Soliaktionen. Unsere Solidarität und Hilfe wird jetzt gebraucht!

Mehr Infos zu den vieren, eine Bankverbindung und Kontaktmöglichkeiten gibt es auf der Seite des abc Belarus.

Italien: Internationaler Aufruf zur Solidarität – 9. bis 24. November

*english version below*

SOLIDARITÄTSMOBILISIERUNG 9.bis 24. NOVEMBER

In diesem Herbst finden in Italien mehrere Gerichtsverfahren statt, an welchen Hunderte von Anarchist:innen beteiligt sind. Bei diesen Verfahren wollen Staatsanwält:innen und Richter:innen das anarchistische Ideal vor Gericht stellen. Die Versuche, die unterschiedlichen Spannungen und Praktiken in den verschiedenen Rechtssystemen abzubauen, d.h. die hasserfüllte und erbärmliche Trennung zwischen „gutem“ und „bösem“ Anarchismus, zielen darauf ab, diejenigen, die kämpfen, zu unterdrücken und ihnen jahrzehntelange Haftstrafen aufzuerlegen. In einer Zeit, in der die auferlegten Lebensbedingungen immer härter werden, ist es unerlässlich zu kämpfen: auf die Gewalt des Staates zu reagieren, auf das Regime der Unterdrückung, das versucht, sich durchzusetzen, indem es versucht, jeden anzugreifen, der/die sich mit denen solidarisch erklärt, die sich bereits für eine Seite entschieden haben. Wir werden nicht nur in den Gerichtssälen unseren Genoss:innen beistehen, ihnen nahe stehen und uns mit ihnen solidarisieren: Wir rufen zu einer zweiwöchigen Mobilisierung vom 9. bis 24. November auf, als Gelegenheit, auf den Straßen oder wo immer wir es wünschen, Momente der aktiven Solidarität zu schaffen.

AN DER SEITE ALL DER/DIE ANARCHIST:INNEN, DIE VOR GERICHT STEHEN!
GEGEN KNÄSTE UND FÜR DIE FREIHEIT ALLER GEFANGENEN!
FREIHEIT FÜR ALLE!

SOLIDARITY MOBILIZATION 9th-24th NOVEMBER

This autumn several prosecutions, which involve hundreds of anarchists, will take place in Italy. In these investigations public prosecutors and judges want to put the anarchist ideal under trial. The attempts to reduce different tensions and practices in various legal schemes, i.e. the hateful and pathetic division between “good” and “bad” anarchism, aim to repress those who fight, making them face decades of imprisonment. In a period in which the imposed living conditions are increasingly harsh, it is essential to fight: to respond to the violence of the State, to the regime of oppression that tries to impose, attempting to attack anyone who expresses solidarity with those who have already chosen on which side to stand. We will stand, close and complicit with our comrades, and not only in the courtrooms: we call for two weeks of mobilization from the 9th to the 24th of November, as an opportunity to create moments of active solidarity in the streets or wherever we choose to express it.

ALONGSIDE ALL THE ANARCHISTS ON TRIAL!
AGAINST PRISONS AND FOR THE FREEDOM OF ALL PRISONERS!
FREEDOM FOR ALL!

Verfahren gegen Antifaschistin in zweiter Instanz: Aufruf zur solidarischen Prozessbegleitung

Antifaschistische Praxis Verteidigen!
Solidarische Prozessbegleitung im Kontext der Gegenproteste zum Rudolf-Heß-Marsch 2018

Kundgebung Montag 5.10. 12:00, Turmstr. 91,
Verhandlung 13:00 im Raum B306

Am 18. August 2018 wurden 700 Nazis von rund 2.300 Polizist*innen durch Berlin eskortiert um ungestört Hitlers Stellvertreter, Rudolf Heß, gedenken zu können. Um dies zu verhindern, beteiligte sich ein*e Antifaschist*in an einer Blockade auf der Landsberger Allee.

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Update on the Fenix 2 trial

On Friday, September 25, 2020, from 8:30 a.m., another hearing will take place at the District Court in Most in the Fénix 2 case. So far, witnesses have been invited for questioning at the instigation of public prosecutor Václav Richter, who drafted the indictment. More precisely, witnesses who did not testify to anything to confirm the allegations.
This time, witnesses nominated by the defendants themselves in their defense will finally be present.

Recall that four anarchists and one environmentalist are charged with offenses punishable by 3 to 10 years in prison. Support the accused directly in court or by another solidarity action.

source: https://antifenix.noblogs.org/post/2020/08/29/devate-pokracovani-soudu-s-anarchisty-a-environmentalistou-v-moste/

Solidarität mit allen Gefangenen

Auch nach den Woche der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen wollen wir weiter unsere Solidarität mit allen Menschen zeigen, die im Knast sitzen.

Eine Möglichkeit hierfür: Briefe schreiben!!
Immer wieder erzählen Menschen aus dem Knast wie viel schon eine Postkarte wert sein kann. Ein kleiner Blick aus dem grauen und abwechslungslosen Alltag hinter Mauern.

Deswegen: aufgehts, Stift in die Hand und los legen!