Gefangene bedanken sich – seid wütend und laut für sie!

Folgende Audio-Nachricht haben wir von Gefangenen aus Moabit zugesendet bekommen – sie zeigt, dass es Gefangene mitbekommen, wenn an sie gedacht wird und sich draußen Leute für sie einsetzen.

hier gehts zur Audiodatei und der Originalseite: https://criminalsforfreedom.noblogs.org/2021/03/gefangene-bedanken-sich-seit-wuetend-und-laut-fuer-sie/

Deswegen wollen wir diese Danksagung mit einem Aufruf verbinden. Seit der Pandemie schlagen autoritäre Maßnahmen um sich, wie wir es lange nicht mehr erlebt haben – vor allem auch die Gefangenen spüren diese. Unsere Kämpfe mit ihren zu verbinden ist deswegen unerlässlich.

Wir rufen an dieser Stelle deswegen noch einmal dazu auf, am 07.03.21 nach Chemnitz zu fahren, um uns solidarisch mit den gefangenen Frauen* zu zeigen, gleichzeitig aber auch über die Grenzen hinaus Gefangene zu unterstützen. Dimitiris Koufondinas befindet sich seit dem 08.01.21 im Hunger- und seit dem 22.02.21 zusätzlich im Durststreik. Sofern die griechische Regierung seinen Forderungen nicht nachkommt, wird er in den nächsten Stunden sterben – internationale Solidarität ist also unabdingbar! Gleichzeitig ist Mumia Abu-Jamal an Corona erkrankt und, wie wir bereits wissen, die medizinische Versorgung in Knästen, allen voran in den USA, nicht vorhanden. Seine Freilassung wie die von allen anderen Gefangenen ist vor allem in Pandemie Zeiten ebenfalls unabdingbarer geworden, als sie es eh schon immer war.

Geht für Koufontinas am Tag X und am 06. März auf die Straßen und werdet auch unabhängig von diesen Tagen aktiv! Setzt euch für Mumia und alle weiteren Gefangenen weltweit ein – Corona kann vor allem für Gefangene aufgrund der nicht vorhandenen medizinischen Versorgung und der menschenverachtenden Haftbedingungen tödlich enden – zu viele sind schon gestorben, lasst nicht noch weitere Morde zu!

Wir beobachten schon zu lange, wie Staaten seit der Pandemie mit faschistischen und autoritären Maßnahmen um sich schlagen – welche vor allem auch Gefangene betreffen. Die offensichtlich von der griechischen Regierung gewollte Ermordung von Koufontinas, die Corona-Ausbrüche in den Knästen weltweit, die Ignoranz der US-Regierung gegenüber (der Gesundheit von) Mumia Abu-Jamal oder auch die Ermordnung von dem Gefangenen Ferhat Mayouf durch den Knast Moabit – um hier nur einige Beispiele zu nennen – sind keine sich zufällig aneinandereihenden Ereignisse. Sie sind das Resultat der aktuellen Entwicklung, bei dir wir nicht stillschweigend zuschauen dürfen. Lasst uns dafür sorgen, dass wir Danksagungen wie die oben aus Moabit öfter hören können – weil wir uns weltweit für Gefangene, ihre Belange, ihr Leben und ihre Freiheit einsetzen!

Anmerkung: der Gefangene Kay bedankt sich in der Audio Aufzeichnung über die Veröffentlichung der Repression gegen ihn. Was er damit meint, könnt ihr hier nachlesen.

Kay kämpft weiterhin hinter Gittern und lässt sich nicht einschüchtern, muss deswegen aber auch immer wieder viel Repression einstecken. Zeigt euch auch mit ihm solidarisch! Wenn ihr ihm Grüße zukommen lassen wollt, schreibt an:

Kay Schedel, Alt-Moabit 12A, 10559 Berlin.

Die Corona-Verschärfungen im Strafvollzug bringen Gefangene in Gefahr

Inhaftierte zählen in der Corona-Pandemie zur Risikogruppe, doch freigelassen werden die wenigsten

Quelle: analyse&kritik (https://wirkommen.akweb.de/politik/die-corona-verschaerfungen-im-strafvollzug-bringen-gefangene-in-gefahr/)

Von Timo Stukenberg

Mehr als 60.000 Menschen in Deutschland leben in Gefängnissen. Für sie bedeutet corona ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Foto: G. Elser, CC BY 3.0

Wer hätte gedacht, dass sich Berliner Anarchist*innen und der Papst einmal einig sein würden? »Gefängnis löst keine Probleme, sondern ist selbst ein Problem, das gelöst werden muss«, sagte der Papst im September vor Mitarbeiter*innen des italienischen Strafvollzugs. Er kritisierte damit die Überbelegung der italienischen Gefängnisse. Berliner Anarchist*innen fordern in der Corona-Krise, wenig überraschend ebenfalls, mehr Gefangene zu entlassen.

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Corona – Die besondere Situation in Haft

Ein Informations Heft für Gefangene des Redaktionskollektivs „Wege aus dem Knast“ zu Corona mit Informationen zum Schutz vor Ansteckung und zu der rechtlichen Situation für Gefangene.

„Wege aus dem Knast“ ist ein Ratgeber für Gefangene, auch auf unsere BuchListe zu finden (siehe -> Material -> Bücher) oder direkt auf http://www.wegedurchdenknast.de

Die ignorierte Risikogruppe: Der Umgang mit COVID-19 in deutschen Gefängnissen

COVID-19 und die Schatten unserer Gesellschaft
Seit Wochen kommt das gesellschaftliche Leben immer mehr zum erliegen. Die Straßen leeren sich, Läden und Restaurants bleiben geschlossen, die derzeitige Situation spitzt sich zu und auch die Ängste vor einer Infektion sind vieler Orts spürbar. Wir haben begonnen ein Auge aufeinander zu haben und uns aus Respekt und Rücksichtnahme vorsichtig voneinander zu distanzieren.
Dabei ist klar, dass einige Gruppen mehr unter der aktuellen Situation leiden. Sei es, weil sie aufgrund ihres Alters oder von Vorerkrankungen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, oder weil sie aufgrund von wohnungslosigkeit oder vermehrtem Rassismus Anfeindungen ausgesetzt sind.
Dieser Text möchte einen Augenmerk auf Menschen legen, die dieser Tage noch mehr als sonst totgeschwiegen und ohne jedes Menschenrecht misshandelt und/oder eingesperrt werden. Es geht nicht um die Alten, welche in ihren Wohnheimen isoliert werden, noch um die Kranken die in Krankenhäusern in Quarantäne gesetzt werden. All diese Menschen werden, möglichst fürsorglich behandelt, versorgt und getestet sobald die ersten stichhaltigen Indizien auf eine Infektion mit dem Virus COVID-19 vorliegen.

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Briefe schreiben an Gefangene – Die Isolation durchbrechen

Gefängnisinsass*innen haben viel höhere Risiken, sich mit Corona zu infizieren, einen schweren Krankheitsverlauf zu durchleben und nur unzureichend medizinisch versorgt zu werden. Bisher wurden nur wenige Maßnahmen ergriffen, um Gefangene zu schützen. Das Wenige was von Behörden angeordnet wurde (etwa Kontaktsperren oder das Streichen von Ausgängen) verschärft die Isolation und die psychische Belastung, denen Gefangene ohnehin zu kaum erträglichem Maße ausgesetzt sind.
Wir fordern dazu auf, die Isolation zu durchbrechen, die der Gefangenen und unsere eigene.

Durch das Schreiben von Briefen und Postkarten können wir Menschen direkt unterstützen, ihnen Anteilnahme und Kraft schicken und uns mit ihren Kämpfen für bessere Zustände solidarisieren. *
Einen Brief zu schreiben ist nicht schwer und jede kleine Geste bringt Abwechslung und Unterstützung zu Menschen, die diese harten Wochen in Gefangenschaft durchstehen müssen.

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Erneuter Todesfall in Berliner JVA

Mariusz Krischan, ehemaliger Gefangener des Knastes Tegel, ist tot. Während Leitmedien von Suizid sprechen und sich in ihrer Berichterstattung über Sachschäden und Schadenssummen auslassen, wollen wir an dieser Stelle an Mariusz erinnern und die tatsächlichen Hintergründe benennen. Denn auch an seinem Tot wird wieder offensichtlich: Es gibt keinen Selbstmord im Knast! Knast macht kaputt und tötet. Allerdings sind Knäste nicht einfach nur Gebäude, sondern betrieben von Menschen, welche drinnen oder von außen zuarbeiten, Entscheidungen treffen und damit in der Verantwortung stehen für den Tot von Menschen. Im Gegensatz zu den Leitmedien werden wir nicht zulassen, dass sich diese Verantwortlichen anonym hinter ihren Berufsbezeichnungen verstecken können.

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Alle müssen raus! Freiheit für Kevin und die anderen!

Hier ein Text von den Gefährt*innen aus Leipzig:

Es ist keine Neuigkeit, dass die Gesundheitsversorgung in den Knästen katastrophal ist. Zuletzt machte die JVA Chemnitz durch die Nicht-Behandlung von an Tuberkulose Erkrankten auf sich aufmerksam1.

Im Kontext von Covid-19 gewinnt der verantwortungslose Umgang der Knäste mit der Gesundheit der Eingesperrten an Sprengkraft: Knapp 66.000 Strafgefangene sind in deutschen Knästen eingepfercht – oft unter miserablen hygienischen Bedingungen. Dass die Herrschenden trotz ausgebrochener Pandemie an dieser Praxis festhalten, kommt für unzählige Gefangene einem Todesurteil gleich.

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Radikale Corona-Maßnahmen in JVA Freiburg

Quelle: freedomforthomas.wordpress.com

Wie zuletzt berichtet, verschärft die Justiz auch in den Gefängnissen von Tag zu Tag die Corona-Maßnahmen.

Verfügung vom 16.03.2020

Mit Verfügung vom 16.03. ordnete der Leiter der JVA an, dass nun bis auf weiteres sogenannter ‚Wochenendbetrieb‘ erfolge. Die Zellen werden erst um 08.05 Uhr statt 06.25 Uhr geöffnet. Außerdem würden die Sicherungsverwahrten ab 15:45 Uhr weggeschlossen (wo früher erst um 22:00 Uhr Zelleneinschluss war).

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Zwei Tote in Berliner JVAs

“Blut an euren Händen!” – ein Artikel der GG/BO Soligruppe Berlin:

Gefangene aus der JVA Pankow teilten uns am 15.02.20 mit, dass am Morgen des 14.02.20 die Gefangene Miriam gestorben ist. „Sie hat sich in der Nacht die Halsschlagader mit einem Messer aufgeschnitten und wurde gestern früh tot aufgefunden“. Auch in der JVA Tegel ist am 15.02.20 der Gefangene Mohamed gestorben. Bei beiden Verstorbenen wird medial über Selbstmord berichtet.

Es gibt keinen Selbstmord im Knast!

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