Silvester zum Knast-Demos

solidaritat-ist-eine-waffeSeit vielen Jahren finden an Silvester in verschiedenen Städten der BRD Demonstrationen gegen Knäste und Zwangsanstalten sowie in Solidarität mit allen Gefangenen statt. Während ursprünglich solche Demonstrationen nur auf Städte wie Berlin, Köln und Stuttgart begrenzt waren, ist dieses Jahr ihre Zahl angewachsen und der Antiknastvirus hat sich in andere Städte verbreitet.
Wir stellen hier eine kurze Zusammenfassung dar, was an Silvester vor deutschen Knäste stattfand und wünschen uns dabei fürs nächste Jahr, dass sich der Anarchismus und die Antiknasthaltung weiterverbreiten werden, um das gegenwärtige herrschaftliche System und seine Kerker umzukippen.

Bis zu dem Moment, an dem alle frei sein werden!

ABC Berlin


Berlin: eine Demonstration von 400 bis 500 GenossInnen traf sich am eiskalten Silvesterabend, um ihren Zorn gegen das Knastsystem sowie ihre Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen auf die Straße zutragen, indem sie zum Untersuchungshaftknast Moabit lief. Das Motto der Demonstration lautete “…reissen wir die Mauern ein, die uns trennen – Freiheit für alle Gefangenen, in Solidarität mit allen kämpfenden Gefangenen und dem Hungerstreik in Italien!”. Kurz nach 23:00 Uhr ging es los und es wurden Sprechchöre gegen das Knastsystem, die Repression und die Bullen gerufen. Während der gesamten Demonstration wurden unzählige Böller und Knaller in Richtung der Cops geworfen. Einige Redebeiträge wurden aus dem Lautsprecherwagen verlesen, gegen Knäste im allgemeinen und eine besondere Achtung wurde dem Kampf in italienischen Knäste geschenkt. Außerdem wurden Grußworte von Thomas Meyer-Falk verlesen. Es gab eine Kundgebung an einer Seite des Knastes, von wo aus die Gefangenen durch die Explosion vom Raketen und den Rufen der Sprechchöre begrüßt wurden.
Die Demo endete vor dem Haupteingang des Knastes, dort angekommen haben wir unsere übliche Feuerwerksshow pünktlich um Mitternacht veranstaltet, um die Gefangenen zu begrüßen, wobei ein Teil von ihnen an ihren Fenstern bereits auf die Demonstration gewartet haben. Ein paar von ihnen haben kleine Feuer entfacht und gegen die Vergitterung der Fenstern geschlagen, um uns ihre Aufregung zu zeigen und zu vermitteln. Die Bullen haben sich etwas unrühmlich verhalten, wahrscheinlich aufgrund der deutlichen und kontinuierlich aggressiven Stimmung, die aus der gesamten Demo die ganze Zeit über ihnen gegenüber ausgedrückt wurde und wegen den Böllern, welche in ihre Richtung flogen. Ein Bulle versuchte die Situation eskalieren zu lassen, indem er sich in der Demo hinein wagte, um schnell wieder rausgekickt zu werden. Gegen 1:00 wurde die Demo beendet mit der klaren Absicht bald wieder zu kommen.
Am Tag danach konnte mensch in den Medien lesen, dass zwischen 500 und 1000 zornige Jugendliche eine Polizeiwache in Prenzlauer Berg angegriffen hätten, dabei wurden einige Autos und eine paar Fenster beschädigt. Es sieht so aus, als ob der Zorn gegen die Autoritäten sich verbreitet, wie solche Ereignissen zeigen….

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weitere Fotos: www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157612006614840


Hamburg: in Hamburg fand eine Demo zum U-Haft Knast Holstenglacis statt. Um die 250 GenossInnen trafen sich dazu, es wurden Redebeiträge gegen Knäste und in Solidarität mit den inhaftierten französischen GenossInnen verlesen. Die Bullen stressten ziemlich herum, indem sie die Demo oft aufhielten und drei oder vier Personen festnahmen, weil diese angeblich Flaschen und Böller in ihre Richtung geworfen hätten. Die Demonstration schaffte es bis zum geplanten Endpunkt am Knast zukommen, wo ein Redebeitrag über die Gründe, welche die Leute dazu bewegt haben an diesem Tag zum Knast zu gehen, vorgetragen wurde. Auch nutzten einige Angehörige und FreundInnen den Moment, um mit ihren Leuten im Knast zu kommunizieren. Raketen wurden abgeschossen und Böller in Richtung der Cops geworfen, bis die Demo gegen 1:00 Uhr für beendet erklärt wurde. Ein weiterer Bericht ist weiter unten zu finden.


Köln: um die 150 GenossInnen trafen sich um 18:00 Uhr um eine Kundgebung vor dem Knast Ossendorf abzuhalten. Redebeiträge wurden verlesen, danach liefen die GenossInnen um den Knast herum und verlasen dabei Beiträge gegen Knast und über die Kämpfe in griechischen und italienischen Knästen, während gleichzeitig viele Raketen in Richtung des Knast flogen.


Frankfurt/Main: um die 150 Menschen trafen sich vor dem Knast, um ihre Ablehnung von dieser Institution zu zeigen und um einen Kontakt mit den Inhaftierten herzustellen. Einige Schilder des Knastes sowie einige Laternen gingen zu Bruch, es wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Freiheit für alle Gefangenen” aufgehängt. Es gab keine Verhaftungen.


Stuttgart: um die 50 GenossInnen trafen sich zum traditionellen Knastspaziergang vor Stammheim und umrundeten den Knast einmal, dabei riefen sie Sprechchöre. Die Gefangenen antworteten ihnen mit Parolen gegen die Bullen. Dazu muss gesagt werden, dass die Demonstration eher unter dem Motto „Unterstützt die politischen Gefangenen” lief, anstatt den Unnütz einer solchen Differenzierung zu unterstreichen. Die Demonstration wurde größtenteils von KommunistInnen getragen, die ihre Solidarität mit dem in Stammheim inhaftierten Mustafa Atalay zeigen wollten, er sitzt unter dem §129b, weil er beschuldigt wird der DHKP-C anzugehören. Es kam zu einer Auseinandersetzung mit den Cops, weil diese Leute festnehmen wollten, die Feuerwerk in Richtung des Knastes abgeschossen hatten. Die Leute hatten aber keinen Bock auf den Stress und verteidigten sich mit Fahnenstangen und Böllern, was zu ein paar Verletzen auf beiden Seiten führte. Zwölf Personen wurden später festgenommen, da die Cops gezielt nach Leuten suchten, nach zwei Stunden waren alle wieder raus.

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Bericht zur Antiknast-Demo in Hamburg

Am 31.12.2008 fand in Hamburg nach langer Zeit wieder eine Antiknast-Sylvesterdemo statt.
Zu dieser mobilisierte ein offener Vorbereitungskreis, der die Demo unter dem Motto „Freiheit für alle Gefangenen! Für revolutionäre Solidarität und ein kämpferisches 2009!“ für 22:00 am S-Bahnhof Sternschanze anmeldete. Pünktlich sammelten sich dort ca. 200 Leute. Die bis dahin einzig bekannte Auflage der Cops verbot lediglich Böllerwürfe direkt auf die Cops.
Gegen 22.15 wurden die ersten beiden Redebeiträge verlesen, der erste stellte einen Rückblick auf das vergangene und einen Ausblick das anbrechende Jahr dar. Der zweite drückte Solidarität mit den in Frankreich inhaftierten Aktivist_innen aus, denen Sabotageakte an einer Schnellbahnstrecke zur Zeit des Castors vorgeworfen werden.
Um 22:25 Uhr ging es dann los Richtung Knast. Nach vereinzelten Böllerwürfen auf die Cops wurde die Demo dann am Schulterblatt das erste Mal aufgehalten, welche nach kurzen Verhandlungen aber bald den Weg wieder freimachte, und trotz der überwiegend sehr jungen und nervösen Cops und lockerem Spalier ging es zügig weiter. Es wurden Parolen gerufen und ein Jingle abgespielt, in dem nocheinmal auf den Grund der Demo hingewiesen wurde.
Am Sievekingsplatz wurde die Demo dann ein zweites Mal aufgehalten, wiederum lautete die Begründung „Böllerwürfe“. Nachdem die Demo einige Meter weitergehen durfte, wurde sie ein weiteres Mal aufgehalten. Im Zuge dieses Stillstandes wurden im hinteren Teil der Demo zwei Personen wegen angeblichen Flaschenwürfen auf Cops festgenommen, woraufhin viele Menschen in Richtung der Festnahme strömten. Kurz darauf kesselten die Cops den vorderen Teil der Demo ein und drückten dabei eine Person brutal gegen den Lauti und sprühten wahllos Pfefferspray in die Eingekesselten, jedoch wurde niemand verletzt. Im Laufe des andauernden Stresses im hinteren Teil wurden noch zwei weitere Personen in Gewahrsam genommen und laut den Cops in die Wache nach Alsterdorf verbracht, wo diese nach kurzer Zeit wieder entlassen wurden.
Nun schon um 23:45 Uhr entschied die Demoleitung nun die Route zu verkürzen um rechtzeitig um 00:00 am Knast zu sein, was auch gelang. Mit lauten „Freiheit für alle Gefangenen!“-Rufen und Musik wurden die Gefangenen begrüßt, die bald auch begriffen, das sich die Menschen auf der Straße an sie wandten!
Es wurde ein weiterer Redebeitrag verlesen, der auf den Grund der Demo hinwies. Es wurden zahlreiche Raketen verschossen, Parolen und Grüße gerufen, die von den ca. 20 an ihren Fenstern stehenden Gefangenen mit tanzen, winken und rufen beantwortet wurden. Kurz nach 00:00 Uhr wurde anwesenden Angehörigen der Gefangenen die Möglichkeit geboten sie über den Lauti zu grüßen, was von einigen Menschen auch in Anspruch genommen wurde. Gegen 1 Uhr dann, nach vielem tanzen und rufen, wurde die Kundgebung aufgelöst und das Ganze löste sich auf.
Neben der Demo in Hamburg gab es noch in Berlin, Frankfurt/M, Köln und Stuttgart-Stammheim Demos zu Knästen. Dies lässt hoffen: Antiknastkultur scheint im Aufschwung !

Für revolutionäre Solidarität und ein kämpferisches 2009!

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